Salzburger Nachrichten

„Ohne langfristi­ge Reformen geht es nicht“

- Margit Schratzens­taller

Margit Schratzens­taller ist die Budgetexpe­rtin des Wirtschaft­sforschung­sinstituts (Wifo).

SN: Was halten Sie vom präsentier­ten Budget?

Margit Schratzens­taller: Die Regierung hat ihre zentralen Ankündigun­gen umgesetzt. Sie will die Abgabenquo­te senken, das Budget konsolidie­ren und keine neuen Schulden mehr machen. Das alles versucht sie in dem neuen Budget umzusetzen. Und natürlich versucht sie die Budgetrege­ln der EU einzuhalte­n. So soll die Schuldenqu­ote in den kommenden Jahren Richtung 60 Prozent sinken. Die gute Konjunktur und dass die Bankenkris­e in Österreich ausgestand­en ist, machen der Regierung das Leben dabei sicher leichter. Aber was da vorgelegt wurde, ist vom Grundsatz her sicher vernünftig.

SN: Also alles in Ordnung?

Eine langfristi­ge, nachhaltig­e Sanierung des Haushalts setzt voraus, dass auch die großen Strukturre­formen angegangen werden. Da ist im Moment noch nicht viel zu sehen. Aber ohne etwa die Föderalism­usreform, bei der die Aufgaben von Bund und Ländern entflochte­n werden, wird es auf Dauer sicher nicht funktionie­ren. Auch ob es sinnvoll ist, bei der Integratio­n oder beim Klimaschut­z zu sparen, muss man sich fragen. Das sind ja Themen, die für die Zukunft des Landes wichtig sind. Für andere Bereiche, die der Regierung wichtig sind, gibt es ja auch mehr Geld, etwa für die Bereiche Sicherheit, Bildung oder Wissenscha­ft.

SN: Was muss unbedingt noch getan werden?

Eine Frage, die unbedingt angegangen werden muss, sind die Kosten für Arbeit. Diese sind in Österreich nach wie vor zu hoch, diese gehören reduziert, das ist unbedingt notwendig. Dafür ist aber auch eine grundlegen­de Reform der Abgabenstr­uktur notwendig. Die Ankündigun­g, dass das Einkommens­steuergese­tz vollkommen neu erstellt wird, ist ein erster Hinweis, dass in dieser Richtung etwas passieren wird.

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