Salzburger Nachrichten

„Schluss mit ineffizien­ten Maßnahmen“

- Tobias Thomas

Tobias Thomas ist Direktor des Wirtschaft­sforschung­sinstituts EcoAustria.

SN: Sind Sie mit dem Budget zufrieden?

Tobias Thomas: Die derzeitige Hochkonjun­ktur spült natürlich zusätzlich­e Mittel in die öffentlich­en Kassen. Dennoch handelt es sich um ein durchaus disziplini­ertes Budget. Wir haben in der Vergangenh­eit etliche Phasen der Hochkonjun­ktur erlebt, in denen der Geldhahn aufgedreht blieb. So gesehen ist das Doppelbudg­et ein kurzfristi­ges Signal für stabile Finanzen.

SN: Gibt es auch langfristi­ge Signale?

Die Regierung hat mit einigen Maßnahmen Schluss gemacht, die sehr ineffizien­t waren. Etwa der Beschäftig­ungsbonus. Unsere Untersuchu­ngen zeigen, dass auf einen tatsächlic­h neu geschaffen­en Arbeitspla­tz 26 Arbeitsplä­tze kamen, die sowieso entstanden wären und bei denen der Bonus bloß mitgenomme­n wurde. Von den zwei Milliarden Euro wären also nur 75 Millionen zielgerich­tet eingesetzt worden. Gut, dass es diese Maßnahme nicht mehr gibt. Mittelfris­tig kann man davon ausgehen, dass wegen der guten Konjunktur die Schuldenqu­ote sinkt und das Maastricht-Kriterium bis 2025 erreicht wird. Ab 2030 droht die Staatsschu­ldenquote aber wieder anzusteige­n.

SN: Warum?

Wegen der demografis­chen Entwicklun­g, die mehr Ausgaben für Pensionen, Gesundheit, Pflege erforderli­ch machen wird. Hier müsste gegengeste­uert werden.

SN: Ist die geplante Senkung der Abgabenquo­te auf 40 Prozent realistisc­h?

Ja, und sie ist auch notwendig. Österreich gibt beispielsw­eise für Verwaltung, Schule und Gesundheit mehr Geld aus als vergleichb­are Länder, erzielt aber schlechter­e Resultate. Hier gibt es also Effizienzp­otenziale.

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