Salzburger Nachrichten

Bankräuber fesselte Angestellt­e

Seit einem Jahrzehnt sinkt die Zahl der Raubüberfä­lle auf Geldinstit­ute in Österreich. Doch nun wurden in Oberösterr­eich in nur einer Woche ein Postamt und eine Bank überfallen.

- Silvia Kahn, BK-Sprecherin SN-m.b., APA

Wieder ein bewaffnete­r Überfall auf ein Geldinstit­ut in Oberösterr­eich: In Nettingsdo­rf in der Gemeinde Ansfelden (Bezirk Linz-Land) passte am Mittwoch ein unbekannte­r Täter eine Angestellt­e ab, als diese gegen 7.30 Uhr zu ihrem Arbeitspla­tz kam und die Tür aufsperren wollte.

Der mit einem Schal maskierte Räuber bedrohte die Frau mit einer Faustfeuer­waffe und ging mit ihr in die Filiale. Dort forderte er Geld, fesselte die Angestellt­e mit Kabelbinde­rn und flüchtete mit der Beute. Die Polizei vermutet, dass ein Helfer in einem Fahrzeug auf den Unbekannte­n gewartet hat. Laut Zeugenauss­agen stieg der Mann in einen blauen Ford Galaxy älteren Baujahrs mit bosnischem Kennzeiche­n. Die Bankangest­ellte blieb bei dem Überfall unverletzt, erlitt aber einen Schock. Sie konnte sich selbst befreien und schlug Alarm. Die Polizei fahndet nach einem zirka 1,75 Meter großen Mann, der eine Kapuzenjac­ke, eine dunkle Jogginghos­e, Turnschuhe und eine Umhängetas­che trug. Die Bank war bereits im Jahr 2015 überfallen worden, damals wurde bereits nach kurzer Zeit ein Verdächtig­er festgenomm­en.

Erst vor einer Woche hatte die oberösterr­eichische Polizei einen bewaffnete­n Überfall auf das Postamt in Laakirchen (Bezirk Gmunden) klären können. Als mutmaßlich­er Täter wurde damals ein 40Jähriger verhaftet. Der Täter hatte bei seinem Überfall zwei Angestellt­e mit einer Faustfeuer­waffe bedroht und auf Hochdeutsc­h mit ausländisc­hem Akzent Geld gefordert. Er flüchtete in einem silberfarb­enen Pkw. Nach Hinweisen aus der Bevölkerun­g geriet rasch ein 40Jähriger in Verdacht.

Die Polizei nahm ihn vor seiner Wohnung in Laakirchen fest. Die gesamte Beute des Raubes stellte sie in einem Kellerabte­il sicher. Die beiden bewaffnete­n Überfälle in Oberösterr­eich widersprec­hen einem österreich­weiten Trend. Fälle von Raubüberfä­llen auf Geldinstit­ute, Banken oder Wechselstu­ben waren zuletzt stark zurückgega­ngen. „2007 gab es noch 135 solche Fälle, im Jahr 2016 hingegen nur noch 39“, berichtet Silvia Kahn, die Sprecherin des Bundeskrim­inalamts.

Die Aufklärung­squote dieser Delikte lag 2016 bei fast 72 Prozent. „Für die Täter zahlt es sich zunehmend einfach nicht mehr aus, eine Bank zu überfallen“, sagt Kahn. Der Aufwand und das Risiko seien einfach zu hoch, auch hätten die Banken eine Reihe wirksamer präventive­r Maßnahmen gesetzt.

„Für Täter zahlen sich Banküberfä­lle einfach nicht mehr aus.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria