Bankräuber fesselte Angestellte
Seit einem Jahrzehnt sinkt die Zahl der Raubüberfälle auf Geldinstitute in Österreich. Doch nun wurden in Oberösterreich in nur einer Woche ein Postamt und eine Bank überfallen.
Wieder ein bewaffneter Überfall auf ein Geldinstitut in Oberösterreich: In Nettingsdorf in der Gemeinde Ansfelden (Bezirk Linz-Land) passte am Mittwoch ein unbekannter Täter eine Angestellte ab, als diese gegen 7.30 Uhr zu ihrem Arbeitsplatz kam und die Tür aufsperren wollte.
Der mit einem Schal maskierte Räuber bedrohte die Frau mit einer Faustfeuerwaffe und ging mit ihr in die Filiale. Dort forderte er Geld, fesselte die Angestellte mit Kabelbindern und flüchtete mit der Beute. Die Polizei vermutet, dass ein Helfer in einem Fahrzeug auf den Unbekannten gewartet hat. Laut Zeugenaussagen stieg der Mann in einen blauen Ford Galaxy älteren Baujahrs mit bosnischem Kennzeichen. Die Bankangestellte blieb bei dem Überfall unverletzt, erlitt aber einen Schock. Sie konnte sich selbst befreien und schlug Alarm. Die Polizei fahndet nach einem zirka 1,75 Meter großen Mann, der eine Kapuzenjacke, eine dunkle Jogginghose, Turnschuhe und eine Umhängetasche trug. Die Bank war bereits im Jahr 2015 überfallen worden, damals wurde bereits nach kurzer Zeit ein Verdächtiger festgenommen.
Erst vor einer Woche hatte die oberösterreichische Polizei einen bewaffneten Überfall auf das Postamt in Laakirchen (Bezirk Gmunden) klären können. Als mutmaßlicher Täter wurde damals ein 40Jähriger verhaftet. Der Täter hatte bei seinem Überfall zwei Angestellte mit einer Faustfeuerwaffe bedroht und auf Hochdeutsch mit ausländischem Akzent Geld gefordert. Er flüchtete in einem silberfarbenen Pkw. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung geriet rasch ein 40Jähriger in Verdacht.
Die Polizei nahm ihn vor seiner Wohnung in Laakirchen fest. Die gesamte Beute des Raubes stellte sie in einem Kellerabteil sicher. Die beiden bewaffneten Überfälle in Oberösterreich widersprechen einem österreichweiten Trend. Fälle von Raubüberfällen auf Geldinstitute, Banken oder Wechselstuben waren zuletzt stark zurückgegangen. „2007 gab es noch 135 solche Fälle, im Jahr 2016 hingegen nur noch 39“, berichtet Silvia Kahn, die Sprecherin des Bundeskriminalamts.
Die Aufklärungsquote dieser Delikte lag 2016 bei fast 72 Prozent. „Für die Täter zahlt es sich zunehmend einfach nicht mehr aus, eine Bank zu überfallen“, sagt Kahn. Der Aufwand und das Risiko seien einfach zu hoch, auch hätten die Banken eine Reihe wirksamer präventiver Maßnahmen gesetzt.
„Für Täter zahlen sich Banküberfälle einfach nicht mehr aus.“