Salzburger Nachrichten

Mehr sein wollen als bloß Arnies Sohn

Bisher war er vor allem „Sohn von“. Nun spielt Patrick Schwarzene­gger in „Midnight Sun“seine erste Filmhauptr­olle.

- Film: „Midnight Sun – Alles für dich“. USA 2017. Regie: Scott Speer. Mit Bella Thorne, Patrick Schwarzene­gger.

Was macht der Nachwuchs ehemaliger Superstars? Im Falle von Patrick Schwarzene­gger, Sohn von Kennedy-Nichte Maria Shriver und Arnold Schwarzene­gger, gibt’s diese Woche im Kino Antwort: Der 24-jährige spielt in der Romanze „Midnight Sun – Alles für dich“den Liebsten eines Mädchens, das an einer seltenen Krankheit leidet. Im SN-Interview erweist er sich vor allem als verlässlic­her Botschafte­r der Marke „Schwarzene­gger“. SN: Hat Ihr Vater versucht, Sie von der Schauspiel­erei abzuhalten oder hat er Ihnen zugeredet? Schwarzene­gger: Meine Eltern unterstütz­en alles, was ich machen möchte. Es ist wichtig, und das betont mein Vater auch immer in seinen Motivation­sansprache­n: Du musst dem folgen, was du liebst, du musst deinen Leidenscha­ften nachgeben. Und was auch immer dir dein Herz sagt, das musst du tun, denn dann ist es nicht nur Arbeit, sondern letzten Endes etwas, das du jeden Tag gern tust, und das ist ein erfülltes Leben voll Freude. SN: Da Sie gleich zu Beginn Ihren Vater erwähnen: Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Nachname Ihnen bei diesem Berufsweg hilft? Ich habe das große Glück, dass mein Dad eben mein Dad ist, ich hab viel von ihm gelernt. Ich versuche, alles in meinem Leben möglichst positiv zu sehen, ich möchte mich nicht verletzen lassen. Ich bin, wo ich heute bin, weil ich der bin, der ich bin, und weil meine Eltern die sind, die sie sind, und auch, weil sie mich so aufgezogen haben. Das lässt sich nicht trennen. Ich freue mich, einen Film wie „Midnight Sun“nach Österreich zu bringen, in das Land, aus dem er kommt, und zu dem er eine starke Verbindung hat. Ich bin froh über das Leben, das ich leben darf. SN: Erzeugt Ihr Elternhaus nicht auch einen gewissen Erwartungs­druck? Nicht so sehr. Meine Eltern haben mir immer klar vermittelt: Es geht darum, was du tun willst, nicht darum, andere Leute zu erfreuen. Es ist wichtig, dass du selbst zufrieden bist, und für mich ist es eben Film, es ist die Schauspiel­erei.

Mein Vater ist sicherlich ein Fall unter einer Milliarde, nicht jeder wird zuerst der beste Bodybuilde­r, dann ein Schauspiel­star, und dann auch noch Politiker und kalifornis­cher Gouverneur. Das ist ziemlich einzigarti­g. Wenn ich nur zehn Prozent von dem erreiche, was er geschafft hat, ist es schon ein gewaltiger Erfolg. Aber es geht nicht um den Vergleich, sondern nur darum, wie es mir geht bei dem, was ich gern mache. SN: Aber haben Sie sich bestimmte Ziele gesetzt? Natürlich, man muss sich immer Ziele setzen. Das ist etwas, das mein Dad uns beigebrach­t hat, und das vermittelt er allen, mit denen er spricht. Wenn Sie jetzt die Augen schließen und sich überlegen, wo Sie gern sein möchten, was wäre für Sie die ideale Lebenssitu­ation, wo wollen Sie sein? Das schreiben Sie dann auf, und damit wissen Sie, wo Ihr Ziel ist, und können daran arbeiten. Genau so kommen Sie dahin. Denken Sie dran, Sie haben theoretisc­h dieselbe Anzahl von Lebenstage­n wie Michelange­lo, Martin Luther King, wie John F. Kennedy, wie mein Dad. Sie müssen einfach rausgehen und Ihre Tage nützen, und die beste Version von sich selbst sein. SN: Sie erzählen immer wieder in Interviews, dass Sie als Kind an den Filmsets Ihres Vaters herumgestr­eunt sind – aber offenbar auch bei seinen Motivation­sevents, wenn man Ihnen so zuhört. Danke sehr! Ich bin damit aufgewachs­en, zu solchen Veranstalt­ungen zu gehen. Wie so ein „Bringen Sie Ihr Kind zur Arbeit mit“-Tag. Mein Dad hat mich auch immer mitgenomme­n. Und ja, er hat mich auch zu Filmsets mitgenomme­n, er hat mich von der Schule abgeholt mit seinem Hummer, und wir sind zum Set gefahren. Ich erinnere mich an „Batman & Robin“, an „Terminator“, ich hab in seinem Trailer übernachte­t und durfte durch die Kulissen spazieren. SN: Versuchen Sie denn, die Marke „Schwarzene­gger-Film“ neu zu definieren? Ihr Vater hat in seiner Filmkarrie­re ja kaum romantisch­e Komödien gespielt. Ich versuche nichts neu zu definieren, sondern auf etwas aufzubauen. Ich will Patrick Schwarzene­gger sein, nicht Arnolds Sohn. Ich will für meinen Namen und die Arbeit bekannt sein, die ich selbst leiste, und auf seinem Erbe aufbauen. Es wäre wahrschein­lich nicht schwer gewesen, in seinen Filmen gelegentli­ch kleine Rollen zu spielen, aber es war mir wichtig, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich hoffe, dass wir irgendwann einmal gemeinsam drehen, aber jetzt ist es notwendig, dass ich ganz normal zu Castings gehe, dass ich auf klassische Weise in die Filmindust­rie hineinkomm­e, als Patrick Schwarzene­gger, und nicht, weil mein Dad mir Rollen verschafft.

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BILD: SN/EPA/ARRIZABALA­GA Nicht in den Fußstapfen des Vaters will Patrick Schwarzene­gger weitergehe­n.

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