Burgschauspieler verriet Hitler-Gegner Im Sommer 1940 flog die erste überparteiliche Widerstandsgruppe auf.
Die Gestapo war omnipräsent, seit die Nationalsozialisten 1938 in Österreich die Macht an sich gerissen hatten. Verräter lauerten nun überall. Einer von ihnen war Burgschauspieler Otto Hartmann. Er lieferte den Nazis die erste überparteiliche Widerstandsbewegung ans Messer.
Im Sommer 1940 schlug die Gestapo zu, rund 150 Personen wurden verhaftet. Die drei Anführer der Gruppe, der AugustinerChorherr Roman Karl Scholz und die Juristen Jakob Kastelic und Karl Lederer, sowie ihre engsten Mitstreiter wurden hingerichtet.
Dennoch: Zwischen 1938 und 1945 sei „das Feuer des Widerstandes gegen ein verbrecherisches Regime niemals ganz erloschen“, schrieb der Verleger und Widerstandskämpfer Fritz Molden rückblickend in seinem Buch „Die Feuer in der Nacht“. Dieser Widerstand konnte vieles sein: Ausstreuen von Flugzetteln, Hilfe für Verfolgte, Sabotage oder Partisanenkampf. Formen des Widerstands waren auch das Erzählen von HitlerWitzen, das Hören von „Feindsendern“und das Singen verbotener Lieder. „Grüß Gott“statt „Heil Hitler“war ebenso eine Kritik am Regime wie Kirchgang und Wallfahrten.
Der Widerstand kam im Wesentlichen aus zwei Richtungen: zum einen von der Arbeiterbewegung – vor allem von kommunistischer Seite; zum anderen vom katholischkonservativ-bürgerlichen Lager. Viele Priester, Nonnen und Laien widersetzten sich den Anordnungen des Regimes. Die Ordensschwester Maria Restituta aus Mödling, die sich weigerte, Kruzifixe aus den Krankenzimmern zu entfernen, und sich kritisch äußerte, bezahlte ebenso mit ihrem Leben wie der katholische Bauer und Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter aus St. Radegund (OÖ), um nur zwei Namen zu nennen. Es gab mutige Helfer wie die Bauernfamilie Langthaler aus Schwertberg (OÖ), die bei der „Mühlviertler Hasenjagd“im Februar 1945 zwei geflüchtete KZ-Häftlinge versteckte. Die Zeugen Jehovas widersetzten sich generell dem Dienst an der Waffe.
Gegen Ende des Krieges bildeten sich überparteiliche Gruppen aus unterschiedlichen Lagern. Die bekannteste war „O5“(„OE“für Österreich), die in Kontakt mit den Alliierten stand. Auch wenn die Freiheitskämpfer die NS-Herrschaft nicht stoppen konnten – für den von den Alliierten 1943 in der Moskauer Deklaration geforderten eigenen Beitrag Österreichs zur Befreiung war der Widerstand von großer politischer Bedeutung.