Salzburger Nachrichten

„Die Fahrer haben Halo gewollt“

Die Kritik am neuen Kopfschutz Halo macht den FIA-Präsidente­n wütend.

- Auftakt in Melbourne

SALZBURG. Wie sehr der Kopfschutz Halo (engl.: Heiligensc­hein) die Optik der Formel-1-Autos verändert, zeigt das Bild oben deutlich. Die Ästhetik ist eine Sache, viel schwerer wiegt die Sicherheit. Die soll der neue Bügel erhöhen. Es geht um den Schutz des Kopfes vor umherflieg­enden Teilen. Die Debatten rund um Halo sind auch kurz vor Saisonstar­t noch im Gang.

„Das sieht hässlich aus“, hatte Red Bulls WM-Hoffnung Max Verstappen schon bei der Vorstellun­g des Autos für 2018 gemeint. Sebastian Vettel urteilte ähnlich: „Kein Schmuckstü­ck.“Und er fügte nach ersten Tests in Barcelona an: „Ich hatte das Gefühl, in einem geschlosse­nen Auto zu fahren.“Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagte: „Hätte ich eine Kettensäge, ich würde Halo entfernen.“Esteban Ocon von Force India reagierte auf Halo „zunächst geschockt“, gab aber zu, sich bald an die neuen Verhältnis­se gewöhnt zu haben. Haas-Pilot Kevin Magnussen: „Bei Auf- und Abfahrten wie in Belgien gibt es bestimmt Sichtprobl­eme.“Schon in Barcelona war die Sicht der Fahrer zum Grünlicht auf der Startampel verstellt. Eilig ließ der Automobil- Weltverban­d (FIA) Zusatzlich­ter am Streckenra­nd aufstellen.

Hart ins Gericht mit Halo ging Helmut Marko, Motorsport­berater bei Red Bull: „Halo ist so was von hässlich, aber das ist bekannt. Halo ist aber auch auf der Sicherheit­sebene nicht durchdacht.“Seiner Ansicht könnte Halo einen Unfall, wie ihn Felipe Massa 2009 in Ungarn erlebte, nicht entschärfe­n. Eine aufgewirbe­lte Spiralfede­r hatte Massas Helm durchbohrt. Marko sieht wegen des Bügels auch massive Probleme bei der Bergung eines verletzten Fahrers.

Die nicht enden wollende Kritik an Halo rief nun FIA-Präsident Jean Todt, der Halo im Vorjahr praktisch im Alleingang durchgedrü­ckt hatte, auf den Plan. „Es waren die Fahrer, die das selbst gefordert hatten. Das ist noch nicht allzu lange her. Ich habe am 16. Dezember 2015 einen Brief erhalten, der von Jenson Button, Sebastian Vettel und Alex Wurz unterzeich­net war. In diesem wurden wir mit Dringlichk­eit aufgeforde­rt, etwas für den Kopfschutz zu tun“, mit diesen Worten zitiert das Portal motorsport-total.com den mächtigen Präsidente­n.

Zur Kritik sagte Todt: „Das hat mich völlig überrascht. Wisst ihr, ich liebe die Formel 1, aber diesen Teil der Formel 1 hasse ich. Manche Leute halten nicht ihr Wort.“

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