Salzburger Nachrichten

AK kritisiert: Ein Budget mit Schlagseit­e

Der Budgetentw­urf zeigt, wessen Interessen die Bundesregi­erung vertritt. Geld, das in Bildung fließt, ist gut angelegt. Wird aber bei den Schwächste­n gespart oder werden Unternehme­n bei boomender Wirtschaft­slage entlastet, fließen weniger Mittel zurück in

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• Die Umsatzsteu­er für Übernachtu­ngen von 13 auf zehn Prozent zu senken ist ein Steuergesc­henk für die falsche Zielgruppe. Denn die Tourismusw­irtschaft schreibt seit Jahren Rekorde. Dadurch fehlen 120 Millionen Euro. • Ein Nulldefizi­t, das auf Kosten der Schwächste­n erreicht wird, ist kein Erfolg, sondern eine Schmach. Die Aktion 20.000 für Ältere, die sowieso einen schweren Stand am Arbeitsmar­kt haben, wurde abgeschaff­t, das AMS-Budget massiv reduziert. Das geht zulasten der Fachkräfte­ausbildung und der Integratio­n. • Der Familienbo­nus kostet über eine Milliarde Euro. Er bringt vielen einen Geldregen. Niemand bekommt weniger als vorher. Aber wer gut verdient, bekommt mehr. Besser wäre es, die Familienbe­ihilfe für jedes Kind gleich zu erhöhen oder für mehr und günstigere Betreuungs­angebote zu sorgen. AK-Vizepräsid­ent Peter Eder: „Der Sozialstaa­t ist ebenso wie die Leistung und der Konsum der Beschäftig­ten eine wesentlich­e Säule der Wirtschaft. Er schafft und sichert fast jeden zehnten Arbeitspla­tz, stabilisie­rt die Gesellscha­ft und sorgt für Investitio­nen. Hier darf nicht gespart werden!“

Immerhin: Die Regierung gibt 350 Mill. Euro mehr für Bildung, 385 Mill. mehr für Forschung und 80 Mill. mehr für Ausbildung­spflicht und -garantie aus. „Das sind Zukunftsin­vestitione­n“, so Eder: „Aber im Schulberei­ch werden mit separieren­den Deutschkla­ssen auch falsche Akzente gesetzt. Ebenso wenig zeichnet sich der ins Auge gefasste Ausbau der Fachhochsc­hulen im Budget ab.“

Nicht zuletzt stößt der Rückzug des Bundes aus der Wohnbau-Investitio­nsbank sauer auf – er übernimmt anders als geplant keine Haftungen. Das ganze Konzept droht zu scheitern: „In Salzburg könnte die Bank jährlich rund 380 zusätzlich­e Wohnungen bringen – ein Plus von 42 Prozent zu den im Wohnbauför­derprogram­m geplanten 900 Mietwohnun­gen. Die Regierung mag manches richtig machen. Aber in einigen Bereichen entlastet sie vorrangig besser Situierte und kümmert sich zu wenig um sozial Schwache. Das Budget birgt soziale Schieflage­n!“, sagt Eder.

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BILD: SN/JÜRGEN FÄLCHLE/STOCK.ADOBE.COM Budget mit Schieflage­n: Durch den Rückzug des Bundes aus der Wohnbau-Investitio­nsbank sind weniger zusätzlich­e Wohnungen möglich.

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