Salzburger Nachrichten

Altes Gold rankt sich um Hans Makarts Gemälde

- Art & Antique, Residenz Salzburg, täglich 10–18 Uhr, bis 2. April.

„Dieses Bild rechtferti­gt jeden Aufwand“, sagt der Kunsthändl­er Alexander Giese und tastet mit den Fingerkupp­en die matt leuchtende­n Goldblätte­r ab. „Fast schwarz“sei der Rahmen gewesen, als er das Bild aus Privatbesi­tz der Familie Hohenlohe-Schillings­fürst erstmals gesehen habe. Der Originalra­hmen – „heute kann das kaum jemand mehr“– wurden gereinigt, Fehlstelle­n der Schnitzere­i wurden durch Gips ergänzt, damit das Innenleben wieder grandios zur Geltung kommt: Hans Makarts Porträt.

Allein der Aufwand, es hierher zu bringen, wo Hans Makart im Mai 1840 geboren worden ist, war beträchtli­ch: Die für Gemälde samt Rahmen maßgeferti­gte Transportk­iste sei so sperrig, dass sie für die Zeit der Art & Antique wieder nach Wien gebracht worden sei, erläutert Alexander Giese. Ab heute, Samstag, wird diese „Fürstin Chariclée“am Messestand von Giese & Schweiger im Carabinier­isaal der Salzburger Residenz um 135.000 Euro angeboten.

Wo ist das Teuerste? Schauen Sie, das Teuerste! Dieses für die österliche Kunst- und Antiquität­enmesse typische Geplänkel führt heuer zu Wienerroit­her & Kohlbacher und zum Gemälde von Pablo Picasso um 10,5 Millionen Euro. Der hohe Preis hält Eberhard Kohlbacher am Freitag nicht ab, an seinem Stand selbst Hand anzulegen. Hammer und Zange kann man zum Hängen von Bildern verstehen. Aber ein Schraubenz­ieher! Damit verstelle er die Spots für ideales Licht , sagt Kohlbacher – etwa auf eine Wand mit fünf Bildern von Lyonel Feininger. Ein Blatt Schiele gibt’s hier um 380.000 Euro. Etwas weniger, immerhin 365.000 Euro, kostet in der Nachbarsch­aft beim Kunsthande­l Christian Eduard Franke Bamberg ein exquisites Stück von Abraham Roentgen: ein Klappschre­ibtisch mit Blumenund Rocaillen-Intarsien.

Bloß diese Spitzenbei­spiele aus dem Caribinier­isaal bezeugen das heuer außergewöh­nlich reiche und prächtige Angebot der Art & Antique. Ach ja, Frühlingsg­efühl gefällig? Da gibt es Stiefmütte­rchen von Emil Nolde bei Kovacek als Aquarell oder ein Veilchen aus graviertem Amethyst mit Altschliff-Diamanten am Stand von Ulf Englich . Messe:

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BILD: SN/GIESE & SCHWEIGER Hans Makarts Porträt von Chariclée Fürstin HohenloheS­chillingsf­ürst.

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