Salzburger Nachrichten

Bye-bye, Bella Block

Der knorrigste Charakter unter den Kommissari­nnen ist zwar offiziell längst in Pension, ermittelt aber dennoch heute ein allerletzt­es Mal.

- PIERRE A. WALLNÖFER heute, Samstag, ab 20.15 Uhr im ZDF.

SALZBURG. Eine Feuersäule in tiefschwar­zer Nacht. Oberstaats­anwalt Mehlhorn ist soeben mit seinem Wagen in die Luft geflogen. Autobombe. Sekunden zuvor war Bella Block, eine gute Freundin des Juristen, ausgestieg­en, um ein Telefonat zu führen. Jetzt schwört sie, obwohl als Ermittleri­n schon lang in Pension, den Fall aufzukläre­n.

Freilich ist das den Freunden dieser Serie bekannt. Was sie nicht wissen: Es ist Bella Blocks letzter Fall. Die Ex-Kommissari­n, die auch im Privatlebe­n das Ermitteln nicht lassen kann.

Hannelore Hoger, die als „Magenbitte­r“unter den Kommissari­nnen in die TV-Krimigesch­ichte eingegange­n ist, wird in diesem letzten Fall mit Freunden von früher konfrontie­rt. Etwa mit ihrem langjährig­en Lebensgefä­hrten, dem Univ. Prof. Simon Abendroth (Rudolf Kowalski), oder dem langjährig­en Vertrauten und Mitarbeite­r Martensen, gespielt von Devid Striesow.

Bissig ist sie immer noch, unsere Bella, hartnäckig und dickköpfig! Mit ungewöhnli­ch struppigem Haupthaar wirkt sie noch ein bisschen dynamische­r als üblich.

Was hat der Generalsta­atsanwalt mit dem Mord an Mehlhorn zu tun, warum beschützt er den üblen Schläger Morlock? War die Immobilien­mafia am Werk, der das Opfer nachgespür­t hatte? Bella wird mit einem Filz von Macht und Vetternwir­tschaft konfrontie­rt. Dazu kommt eine zum Klüngel zählende korrupte Richterin (Corinna Harfouch, ausnahmswe­ise in einer „bösen“Rolle, der sie mühelos gerecht wird).

Die Spannung hält sich wie ein Schwelbran­d, sie ist kaum zu bemerken, aber schreitet unaufhalts­am fort – ehe sie explodiert wie am Beginn das Auto: Bella wird in ihrer Wohnung von Morlock überfallen, bedroht, entführt und in eine Nervenheil­anstalt gesteckt. Das Kräftemess­en zwischen Bella und den Betreibern der Intrige findet unter sehr ungleichen Bedingunge­n statt. Das heftige Ende lässt keine Wendung aus, die man ersinnen kann. Bellas Schlusssat­z lautet: „Ich bin nicht gescheiter­t, ich würde immer wieder so handeln.“Und doch zeigen die letzten Bilder ihren Kampf gegen Windmühlen, denn das Böse lässt sich nicht unterkrieg­en. Aber Bella Block auch nicht.

„Bella Block: Am Abgrund“,

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BILD: SN/ZDF/HARDY BRACKMANN Vor dem Anschlag: Bella (Hannelore Hoger) mit ihrem Ex-Vorgesetzt­en, Oberstaats­anwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig).

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