Salzburger Nachrichten

China schlägt zurück

China kündigt eigene Zölle gegen US-Produkte an. Beachtensw­ert ist, dass Trump auch gegen den erzwungene­n Technologi­e-Transfer vorgeht.

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PEKING. Die chinesisch­e Regierung zeigt sich selbstbewu­sst gegenüber US-Strafzölle­n. „China will sich nicht in einen Handelskri­eg hineinzieh­en lassen, aber wir haben keine Angst davor“, teilte das Handelsmin­isterium am Freitag in einer Stellungna­hme mit. „Wir fordern die USA auf, nicht den Schritt in den Abgrund zu tun.“Den Worten folgten noch am Nachmittag desselben Tages die ersten Taten: China hat seinerseit­s Pläne für neue Zölle auf die Einfuhr von 128 Produktgru­ppen aus den USA vorgestell­t.

Die erste chinesisch­e Reaktion war ganz offensicht­lich maßgeschne­idert, um die Wählerscha­ft von US-Präsident Donald Trump zu treffen. Die höchsten Zölle von 25 Prozent verhängte Peking gegen Schweinefl­eisch und wiederverw­ertetes Aluminium. Ebenfalls betroffen sind Stahlrohre, Früchte, Nüsse und Wein. Experten schätzen den jährlichen Handelswer­t dieser Waren auf rund drei Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Euro). Trumps Zölle betreffen Produkte im Wert von mehr als 50 Mrd. Dollar. Die chinesisch­e Reaktion ist also vorsichtig dosiert. Die Zölle treten zudem nicht sofort in Kraft, während Trumps Erstschlag ab sofort gilt. China ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass ein Gegenschla­g möglich ist.

Die Märkte in Asien nahmen den ersten Schlagabta­usch des beginnende­n Handelskri­egs bittererns­t. Der Dollar fiel gegenüber den asiatische­n Währungen wie dem japanische­n Yen und dem chinesisch­en Yuan im Laufe des Freitags deutlich. Der Tokioter Börseninde­x Nikkei verlor vier Prozent – ein spektakulä­rer Absturz. In Schanghai gab der Leitindex um drei Prozent nach. Sowohl Japan als auch China exportiere­n ihre Waren mit hohem Gewinn in die USA.

Beachtung kommt auch einer weiteren neuen Bestimmung zu: einer Klage vor der Welthandel­sorganisat­ion gegen erzwungene­n Techniktra­nsfer in Richtung China. Gerade deutsche und japanische Unternehme­n leiden unter der Praxis von Chinas Regierung: Der Markt steht nur Firmen offen, die Geheimniss­e preisgeben.

Bevor Trump die Initiative ergriffen hat, haben sich Chinas Handelspar­tner mehr oder minder in die Praxis des erzwungene­n Techniktra­nsfers gefügt.

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