Von Reifenkonzern bleiben nur zwei Filialen
Eine Tochter von Firmengründer Othmar Bruckmüller kann nun fix weitermachen. Zwei Ex-Mitarbeiter starten in Kremsmünster.
Knapp vor Ostern fielen in der Großinsolvenz des oberösterreichischen Reifenhändlers Bruckmüller wichtige Entscheidungen. Einerseits wurden sieben Grundstücke und Gebäude versteigert. Andererseits einigten sich die Masseverwalter mit einer Tochter des Firmengründers. Johanna Bruckmüller kann daher die Filiale in Leonding – die einzige von einst zwölf, die nicht von der Pleite betroffen ist – fortführen.
Mit dem Erlös der Versteigerungen von 7,5 Millionen Euro zeigte sich der Linzer Anwalt Erhard Hackl, einer der Masseverwalter, am Freitag zufrieden. Teilweise sei zum Schätzwert verkauft worden, in einem Fall höher. Gerichtliche Versteigerungen beginnen normal mit dem Mindestgebot von der Hälfte des jeweiligen Schätzwertes. Bei Bruckmüller gibt es zehn Konkurse, Masseverwalter Hackl rechnet mit Verbindlichkeiten von knapp 100 Mill. Euro. Der Schätzwert für Immobilien beträgt 17 Mill. Euro, die Verwertung geht weiter.
Für einen Standort in Kremsmünster erhielten zwei langjährige Mitarbeiter des Unternehmens den Zuschlag: Klaus Reitter und Wolfgang Pamminger wollen in der Hauptstraße 29 mit einigen Mitarbeitern durchstarten. Reitter beschreibt seine Motivation so: „Ich bin 42 Jahre im Unternehmen, habe in Sierning begonnen und war am Schluss lange in der großen Filiale Linz. Da habe ich zu Wolfgang Pamminger, der den Großhandel in Kremsmünster geleitet hat, gesagt: ,Ja, da bin ich noch einmal dabei.‘“ Donnerstagabend habe man erst vom Zuschlag erfahren, am Freitag habe man sich mit dem Steuerberater besprochen und heute, Samstag, soll der Name des neuen Unternehmens fixiert werden. „Wir wollen klein anfangen. Einen Großhandel wird es nicht mehr geben“, sagte Reitter. In der ländlichen Region gebe es kaum noch selbstständige Reifenhändler, da passe das Konzept.
Johanna Bruckmüller sagte, sie habe nie an einer Einigung mit den Masseverwaltern gezweifelt. Der Standort in Leonding funktioniere perfekt. „Wir haben einen großen Kundenstock und haben viele Kunden von den anderen Standorten in Sierning, Wels und Linz übernommen.“Die 37-Jährige ist seit Jahren im Unternehmen tätig, sie war für das Endkundengeschäft zuständig. Dem Vernehmen nach wurde nun ein Vergleich über 100.000 Euro geschlossen, dem auch Firmengründer Othmar Bruckmüller (70) zustimmte. Das Geld soll von dritter Seite gekommen sein.
Versteigert wurde auch der einzige Bruckmüller-Standort in Salzburg. Die Liegenschaft in Wals-Siezenheim wurde auf 2,57 Mill. Euro geschätzt, die darauf befindliche Lagerhalle auf fast 983.000 Euro. Die benachbarte Holzindustrie Kaindl war interessiert, stieg aber laut Hackl aus. Wer den Zuschlag erhielt, wollte der Masseverwalter noch nicht sagen. Die Kundendateien von Bruckmüller in Salzburg hat, wie berichtet, die Kärntner Firma Plankenauer für ihren Standort in Salzburg-Schallmoos gekauft.
„Von anderen Standorten kamen viele Kunden zu uns nach Leonding.“Johanna Bruckmüller, Reifenhandel