Geschichte wirkt
Längst Vergangenes macht sich im Alltag bemerkbar.
Bettina Balàka deckt mit ihrem neuen Buch vieles ab: Frauentag, RepublikGeburtstag, „Anschluss“und Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Bei der in Salzburg geborenen und in Wien lebenden Autorin, die mit „Kaiser, Krieger, Heldinnen“ihr fünfzehntes Buch vorlegt, ist Geschichte immer konkret und persönlich. In diesem Essayband wird deutlich, wie Geschichte in der Gegenwart wirkt.
Ausgehend von der diskriminierenden Reaktion von Fahrgästen auf eine Busfahrerin, deren Gefährt eine technische Panne hat, lässt Bettina Balàka viele Etappen der Frauengeschichte Revue passieren – von Suffragetten über „Frauen in großer Zeit“, die sich im Ersten Weltkrieg an der Heimatfront in angestammten Männerberufen bewähren mussten, bis hin zur ersten AUA-Pilotin. Im Essay „The Blitz Experience“besucht sie das Imperial War Museum in London, findet sich dort in nachgebauten Schützengräben wieder und gerät bei einem Dinner mit ihrem britischen Tischnachbarn in eine Diskussion über österreichische Identität.
Schließlich erfährt man auch von einem wichtigen Kapitel aus der Lebensgeschichte der Autorin: Mit Beginn ihrer literarischen Karriere änderte sie ihren Familiennamen Wieland auf einen frei erfundenen Künstlernamen. „Es sollte ein Name sein, der irgendwie ,ausländisch‘ klang. Am besten: kakanisch.“Bei der Ausstellung ihres Führerscheins gab es prompt einen Kommentar: „Da haben Sie so einen schönen deutschen Namen, und dann legen Sie sich so etwas Ausländisches zu.“