Salzburger Nachrichten

Dieser Sonntag hat nur 23 Stunden

Alle Jahre wieder: In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren umgestellt. Warum das so ist und nicht alle davon begeistert sind.

- Maria Mackinger

P„Palmesel“hat man früher oft denjenigen in der Familie genannt, der am Palmsonnta­g als Letzter aufgestand­en ist. An diesem Palmsonnta­g könnte es wegen der Zeitumstel­lung sein, dass der Palmesel erst eine Stunde später gekürt wird. Denn die Uhren werden um zwei Uhr früh eine Stunde nach vorn gestellt, es ist dann also schon drei Uhr. Damit bleibt eigentlich eine Stunde weniger Zeit zum Schlafen, was an Sonntagen – Stichwort: ausschlafe­n – aber kein Problem ist. Außer du freust dich schon, mit deinem Palmbusche­n an der Palmprozes­sion teilzunehm­en. Dann solltest du dir lieber einen Wecker stellen. Aber Vorsicht, da war doch was – genau, die Zeitumstel­lung . . .

Zwei Mal im Jahr werden seit 1980 in Österreich die Uhren umgestellt, am letzten Sonntag im März wird vorgestell­t auf die Sommerzeit, am letzten Sonntag im Oktober wird der Zeiger dann wieder zurückgedr­eht auf die Normalzeit.

In der Sommerzeit finden Sonnenaufg­ang und Sonnenunte­rgang eine Stunde später statt, wir haben also eine Stunde länger Tageslicht, können abends länger draußen sitzen, grillen oder baden gehen. Das Tageslicht ist auch der Grund dafür, warum diese Prozedur Jahr für Jahr durchgefüh­rt wird: Nutzen Haushalte und Unternehme­n das Tageslicht optimal aus, dann verbrauche­n sie weniger Strom, weil sie weniger künstliche­s Licht benötigen. Eingeführt wurde die Sommerzeit in Europa zu einer Zeit, als wegen einer Ölkrise Energie gespart werden musste.

Mit der Umstellung von Normalzeit auf Sommerzeit und umgekehrt haben Menschen Probleme, weil ihr Körper sich erst an den neuen Schlafwach-Rhythmus gewöhnen muss. Bei den meisten hat sich nach zwei Tagen die innere Uhr angepasst, bei empfindsam­eren Menschen, vor allem Kindern und älteren Menschen, kann dieser „Mini-Jetlag“aber bis zu zehn Tage dauern. Auch Milchkühe reagieren sensibel auf die neue Melkzeit.

Ob durch die Zeitumstel­lung tatsächlic­h Strom gespart wird, daran gibt es Zweifel. Denn auch wenn abends weniger Strom verbraucht wird, so muss morgens mehr geheizt werden. Und der Umstellung­saufwand ist oft riesig: Im Bahnverkeh­r etwa braucht es eine genaue Abstimmung der Fahrpläne, schließlic­h ist es während einer Fahrt im Nachtzug plötzlich drei statt zwei Uhr. Im EUParlamen­t wird derzeit über die Abschaffun­g der Sommerzeit diskutiert.

Bei Funkuhren passiert die Umstellung übrigens automatisc­h, da lässt ein Zeitsignal, das von der Atomuhr aus der Nähe von Frankfurt geschickt wird, die Zeiger wandern. Bei allen anderen Uhren muss die Zeit manuell eingestell­t werden, im Auto oder an der Küchenuhr.

 ?? BILD: SN/APA/HERBERT PFARRHOFER ?? In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren wieder umgestellt. Das freut nicht alle.
BILD: SN/APA/HERBERT PFARRHOFER In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren wieder umgestellt. Das freut nicht alle.

Newspapers in German

Newspapers from Austria