Sprachlichen Unfug abstellen
Helmut L. Müller (SN, 19. 3.) bin ich dankbar für den genannten Beitrag. Dem möchte ich hinzufügen, was ich weiters für eine „Entstellung“unserer Sprache halte: Früher hieß es z. B. „Fußgängerübergang nach 50 m“, jetzt „in 50 m“, ein Anglizismus?
Verwendung des Wortes „nicht“. Früher: „es funktioniert nicht“, heute geht das nicht ohne die Hinzufügung des Wortes „wirklich“, was soll das? Die „Relativierung“: Es heißt nicht mehr „der Abstand war klein“, denn es muss jetzt heißen: „relativ klein“, relativ wozu? Es hieß bisher „zu Weihnachten“, jetzt „an Weihnachten“, woher kommt dieser Unfug? Jetzt heißt es „bildungsfern“– war denn „ungebildet“je ein Schimpfwort, es stellt nur einen Sachverhalt dar. Und bei Leistungsangaben z. B. der PS eines Autos darf natürlich „satt“nicht fehlen. Ein besonderes Übel sind überflüssige Verwendungen von englischen Ausdrücken. So gibt es eine Hausbetreuungsfirma, auf deren Autos steht: „enhancing your values“. Wer versteht das schon außer denen, die Englisch können, aber auch denen wird es schwerfallen, daraus einen Bezug zu einer Hausbetreuung herzustellen. In Frankreich hat man schon begonnen, die französische Sprache von diesen Verfremdungen zu befreien. Es wäre gut, wenn auch die SN ähnliche Formulierungen in Beiträgen ihrer Mitarbeiter vermeiden würden – denn auch dort kommen sie vor! Bleiben Sie beim Thema, auf diese ungute zeitgeistige Erscheinung sollten wir verzichten. Gerald Gießwein, 5020 Sbg.