Das Nationalteam braucht beim Außenseiter richtige Mentalität
Was soll gegen den vermeintlichen Fußballzwerg Luxemburg schon schiefgehen? Stefan Ilsanker, Martin Hinteregger und Andreas Ulmer wissen aber, dass alles passieren kann.
„Bei unserer Klasse sollte der Sieger heute schon Österreich heißen.“ M. Hinteregger, Nationalspieler
Stefan Ilsanker bevorzugt eigentlich die Position im zentralen defensiven Mittelfeld. Wenn der Leipzig-Legionär aber in der Abwehrkette der österreichischen Fußballnationalmannschaft weiter solche Leistungen zeigt wie am Freitag beim 3:0 gegen Slowenien, dann werden sich im heißen Länderspielsommer die Stars von Russland, Deutschland und Brasilien warm anziehen müssen.
Noch wartet Ilsanker auf sein erstes Länderspieltor. Heute, Dienstag, gegen Luxemburg stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Halleiner erstmals im ÖFB-Dress einen eigenen Treffer bejubeln kann. Gegen die Slowenen klopfte Ilsanker ja bereits einmal an. Mit einem Kopfball an die Stange hatte der DefensivAllrounder Pech.
„Langsam wird es Zeit, dass der Ball im Netz zappelt“, betonte Ilsanker. Gegen den vermeintlichen Außenseiter aus Luxemburg könnte sich für Ilsanker schon das eine oder andere Mal die Gelegenheit bieten, mit in den Angriff zu marschieren. Aber Ilsanker weiß nur zu gut, dass mit einem Team aus Luxemburg nicht zu spaßen ist. Und er will auch auf die bitterste Stunde im Salzburger Fußball nicht mehr angesprochen werden. 2012 erlebte Red Bull Salzburg nämlich mit Stefan Ilsanker in der Innenverteidigung die wohl schlimmste Erfahrung der Red-Bull-Ära. Die Bullen scheiterten nämlich bereits in der ersten Runde der Qualifikation zur Champions League gegen den Meister aus Luxemburg, Düdelingen. Damals trugen auch die ÖFB-Nationalspieler Martin Hinteregger, Stefan Hierländer und Andreas Ulmer das Leibchen von Red Bull. Hinteregger agierte damals an der Seite von Ilsanker in der Innenverteidigung. Auch Hinteregger will über dieses Spiel nicht gern sprechen. Und der Augsburger meinte auch etwas vorsichtig: „Wir werden eine gute Mentalität zeigen müssen. Denn es wird sicher nicht einfach vor einer überschaubaren Kulisse gegen einen vermeintlichen Außenseiter. Aber der Sieger sollte schon Österreich heißen, auch wenn die Luxemburger schon gute Spiele gezeigt haben. Aber es muss schon unser Anspruch sein, dass wir diese Partie gewinnen.“
Die Schmach von damals wurde verdrängt. Mittlerweile haben sich Ilsanker und Hinteregger in der deutschen Bundesliga durchgesetzt. Ilsankers Nominierung rechts in der Dreierkette war einer der interessantesten Schachzüge von Teamchef Franco Foda gegen Slowenien. „Ich denke, dass ich es auch ganz gut umgesetzt habe“, erklärt der Leipzig-Legionär, der zuletzt auch schon im Topspiel in der Bundesliga gegen die Bayern rechts in der Dreierkette eingesetzt wurde. Und wer wie Ilsanker gegen die Bayern besteht, der ist für jeden Gegner bereit. „Der Fußball hat sich einfach so entwickelt, dass du nicht mehr leicht ausrechenbar sein darfst. Das sehen wir selbst auch im Club. Wenn man immer mit demselben System angreift, werden sich die Gegner irgendwann darauf einstellen“, erklärte der Modellathlet. „Bei all meinen Stationen in Salzburg, Mattersburg oder jetzt bei Leipzig habe ich immer wieder gezeigt, dass ich auf mehreren Positionen einsetzbar bin und die auch gut erledigen kann. Ich denke, für den Trainer ist es etwas Schönes, wenn er einen Spieler nominiert, mit dem er dann mehrere Optionen hat“, so der 28-Jährige.
Den Konkurrenzkampf heizt es auf jeden Fall weiter an, wenn vielseitige Spieler auf mehreren Positionen zum Einsatz kommen können. „Diesen Konkurrenzkampf hatten wir im Team immer. Und den braucht man auch, damit man auf einem hohen Niveau bleibt, im Training immer voll motiviert ist und aktiv agiert. Viele von uns spielen bei ihren Clubs jetzt eine wichtige Rolle, sind zu Führungspersönlichkeiten gereift. Das merkt man auch im Nationalteam.“Gegen Luxemburg ist das ÖFB-Team auch gefordert, das zu beweisen und nicht wie Salzburg 2012 peinlich zu stolpern.