Salzburg wähnte sich lang in Sicherheit
Doch am 16. Oktober 1944 erfolgte der erste schwere Luftangriff.
Die alliierten Luftangriffe auf Salzburg während des Zweiten Weltkriegs begannen erst 1944. In den ersten Kriegsjahren lag Salzburg im Gegensatz zu den meisten Städten des Deutschen Reichs außerhalb der Reichweite der alliierten Bomberflotten. Erst mit dem Italienfeldzug und der darauffolgenden Errichtung von Stützpunkten in Süditalien geriet Salzburg ins Zielgebiet alliierter Bomber. Erste Aufklärungsflüge zur Auskundschaftung möglicher Ziele begannen Anfang 1944. Sie lösten vielfach Luftalarm aus. Als strategisches Ziel in Salzburg galt besonders der Bahnhof der Stadt. Dieser war wichtig für den militärischen Nachschub nach Norditalien.
Am 16. Oktober 1944 fielen die ersten Bomben auf die Stadt. Nur ein Teil der Bevölkerung hatte in den Luftschutzeinrichtungen und Kellern Schutz gesucht, denn bis dahin war nie viel passiert. Daher forderte der erste Bombenangriff mit 245 Toten die meisten Opfer der insgesamt 15 Luftangriffe. Unzählige Verletzte mussten von Rettungs- und Aufräumungstrupps aus den Trümmern geborgen werden. Die Stadt bot ein Bild der Verwüstung. Die Kuppel des Doms war zerstört, ebenso das Bürgerspital, die Bürgerspitalskirche St. Blasius, das Salzburger Museum Carolino Augusteum, das Mozart-Wohnhaus am Makartplatz, das Kaiviertel und das Gebiet um den Hauptbahnhof.
Bis zum 1. Mai 1945 wurde Salzburg insgesamt 15 Mal von amerikanischen Bombern aus der Luft angegriffen. Wegen der großen Angriffshöhe von 6500 bis 8000 Metern – die Amerikaner fürchteten die Flugabwehr – verfehlten zahlreiche Bomben den Bahnhof und fielen auch auf andere Stadtgebiete. Sie töteten mindestens 547 Menschen. Die gänzliche Zerstörung der Stadt konnte durch die kampflose Übergabe von Oberst Hans Lepperdinger an amerikanische Truppen am 4. Mai 1945 verhindert werden.