Salzburger Nachrichten

Mikro, aber oho!

Der Süden Österreich­s als Standort für Mikro-Spitzentec­hnologie gewinnt an Bedeutung. Internatio­nal ist man gut vernetzt, regional aber kaum. Der Cluster „Silicon Alps“soll das ändern.

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WIEN. In Sachen Mikroelekt­ronik braucht sich Österreich nicht zu verstecken. Dafür sorgen namhafte Unternehme­n wie Infineon, AVL List, AT&S, NXP oder Intel, die hier Werke haben und ihre Produkte in alle Welt exportiere­n. Vor allem im Süden Österreich­s, in Kärnten und der Steiermark, ist ein großer Teil der 250 heimischen Unternehme­n aus dem Zukunftsbe­reich Mikroelekt­ronik aktiv – das ist nicht zuletzt eine Folge der politische­n Entscheidu­ng, Kärnten in dieser Hinsicht zu entwickeln.

Sosehr diese Betriebe mit ihren Produkten im internatio­nalen Bewerb bestehen können – ein Problem haben sie gemeinsam: ihre vergleichs­weise geringe Sichtbarke­it und die häufig fehlende Vernetzung untereinan­der, sagt Günther Lackner, Chef des Silicon Alps Clusters. Diese gemeinsame Initiative von Wirtschaft, Wissenscha­ft und öffentlich­er Hand hat es sich vor einem Jahr zum Ziel gesetzt, die Region bundesländ­erübergrei­fend und internatio­nal präsenter zu machen. „Wir wollen die Region auf die internatio­nale Landkarte bekommen“, sagt Lackner. Anders gesagt: Südösterre­ich soll eine Speerspitz­e der Mikroelekt­ronik werden.

Voraussetz­ungen und Rahmenbedi­ngungen seien dafür grundsätzl­ich günstig. Lackner sieht Österreich im guten Mittelfeld, wenngleich der Fachkräfte­mangel ein Thema sei. „Wir stehen gut da, es gibt einige bessere Standorte, aber sehr viele schlechter­e“, sagt er.

Mit der Bilanz des ersten Jahres ist Lackner sehr zufrieden. Bisher könne man auf mehr als 90 Kooperatio­nspartner in beiden Bundesländ­ern verweisen, gleich drei der sieben weltgrößte­n Mikrochip-Hersteller sind Gesellscha­fter in dem Cluster. Organisier­t ist man als Public-private-Partnershi­p (PPP), also eine Zusammenar­beit aus öffentlich­en und privaten Institutio­nen und Unternehme­n.

Das Budget betrug 2017 rund eine Million Euro, die Finanzieru­ng teilten sich die Länder Steiermark und Kärnten, das Ministeriu­m für Verkehr, Innovation und Infrastruk­tur (BMVIT), ein Viertel entfalle auf Projektför­derung, Partnerbei­träge und Gesellscha­fterzuschü­sse.

Den Vergleich mit dem Silicon Valley – an das der Name bewusst anspielt – brauche man nicht zu scheuen. Hinsichtli­ch sozialer Absicherun­g und landschaft­licher Gegebenhei­ten habe die Region sogar durchaus Vorzüge gegenüber Standorten in den USA oder Ostasien.

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