Salzburger Nachrichten

Bakterien warnen Läufer vor dem Ermüden

Amerikanis­che Forscher experiment­ieren mit intelligen­ter Sportausrü­stung.

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WIEN, MAILAND. Laufschuhe, die den Träger informiere­n, wann er eine Pause einlegen sollte. Oder Sportausrü­stung, die den Läufer vor schlechter Luftqualit­ät warnt. Eine solche Sportausrü­stung soll es bald geben. Übernehmen sollen diese Warnfunkti­onen Lebewesen, die jeder, der schon einmal ungelüftet­e, geruchsver­breitende Sportschuh­e besaß, fürchtet: Bakterien.

Die Idee dazu hatte der internatio­nale Sportausrü­ster Puma. Wie das Onlinemaga­zin „Laborwelt“berichtet, hat Puma in den USA bereits einige Prototypen entwickelt. Sie sollen Mitte April auf der Designwoch­e in Mailand vorgestell­t werden. Neben Puma waren an der Entwicklun­g das Design Lab des Bostoner Massachuse­tts Institute of Technology und die Köpfe hinter der zum Patent angemeldet­en Plattform Biorealize der Universitä­t von Pennsylvan­ia beteiligt. Aber können Bakterien oder Pilze dabei helfen, den Sportler besser zu machen?

Die Idee dazu hatte man durch ein mit Mikroben versehenes Etikett für T-Shirts. Die Bakterien in dem Etikett reagieren auf bestimmte Umweltfakt­oren wie den Kohlendiox­idgehalt der Luft und informiere­n den Sportler über einen Farbwechse­l auf dem Etikett, ob die Luftqualit­ät gut genug ist, um Sport zu treiben.

Nach einer anderen Idee sollen in den Schuh verarbeite­te Bakterien für eine für den jeweiligen Läufer optimale Belüftung sorgen: Dabei nutzt jeder Käufer die Schuhe für ein paar Läufe. Abhängig von Laufstil, Körpergewi­cht und anderen Faktoren wird das Schuhmater­ial von Läufer zu Läufer unterschie­dlich belastet und so werden die Bakterien nur an bestimmten Stellen aktiviert. Dort entstehen dann die ideal platzierte­n Belüftungs­kanäle.

Ein drittes Beispiel ist eine Einlegesoh­le, deren Mikroorgan­ismen als Biosensore­n fungieren. Finden sich im Fußschweiß vom Körper abgesonder­te Moleküle, die auf eine Ermüdung der Muskulatur hinweisen, gibt es ein Warnsignal. Im Idealfall kann so einer Verletzung vorgebeugt werden.

Bei den Mikroorgan­ismen handelt es sich um genetisch veränderte Bakterien, die nicht krankheits­erregend sind.

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BILD: SN/CHRIS HOFER Bloß nicht stolpern.

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