Stadtmetzgerei wird zum Bauernladen
Als Kind spielte Fabian Steinhofer im Stall eines benachbarten Bauernhofs – als Stadtmetzger holt er bäuerliche Produkte in sein Geschäft.
HALLEIN. Vor rund zwei Jahren hat sich Fabian Steinhofer als 19-Jähriger in der Halleiner Altstadt selbstständig gemacht. Ein gewagtes Unterfangen, möchte man meinen. Die Voraussetzungen waren allerdings mehr als ideal: Der gelernte Koch über- nahm nahtlos vom Halleiner Stadtmetzger Franz Klappacher, der in Pension ging. Er führt das gut gehende Geschäft am Kornsteinplatz weiter.
Mitte Juni stehen die nächsten Schritte an. Steinhofer zieht um, erweitert seine Produktpalette und probiert ein völlig neues Konzept aus: Er wandelt sein Geschäft von der reinen Metzgerei zum Bauernladen.
Sechs Tage pro Woche sollen seine Kunden künftig Lebensmittel von Bauern aus der Region bei ihm kaufen können. Er fährt persönlich zu den Direktvermarktern im Tennengau, um die Betriebe kennenzulernen und sich ein Bild davon zu machen, wie die Lebensmittel produziert werden. Der Trend zu mehr Regionalität sei deutlich spürbar: „Meine Kunden fragen oft, woher unser Fleisch genau kommt oder wie das Tier gefüttert worden ist“, erzählt der mittlerweile 21-Jährige.
Seine neuen Zelte schlägt Steinhofer direkt nebenan auf, wo kürzlich ein 90 Quadratmeter großes Geschäftslokal frei geworden ist. Mit den bäuerlichen Produkten, die er von den Direktvermarktern kauft, will Steinhofer im neuen Geschäftslokal auch kochen. „Ich will den Leuten neue Impulse für daheim geben.“Saisonale Küche hat er bereits im Gasthof Abfalter in Golling kennengelernt, wo er seine Lehre absolviert hat. „Da gibt es regelmäßig Spezialitätenwochen – Spargel, Lamm, Wild usw., das kommt sehr gut an.“Außerdem plane er regelmäßige Verkostungen, bei denen die Erzeuger der Produkte persönlich anwesend seien.
Der Stadtgemeinde Hallein und den Halleiner Ortsbäuerinnen kommen Steinhofers Pläne sehr gelegen. „Da hat es zufällig eine Überschneidung gegeben“, sagt Stadtmarketing-Stadtrat Florian Scheicher (ÖVP). Die Stadtregierung habe seit Längerem einen Bauernladen angedacht gehabt. In anderen Bezirken gebe es bereits solche Modelle, meist basierend auf einer Vereinsstruktur. „Davon hat man uns eher abgeraten, weil dann nur Vereinsmitglieder den Laden beliefern dürfen“, erklärt Ortsbäuerin Katharina Seywald.
In Hallein, der zweitgrößten Stadt des Landes, gebe es rund 50 landwirtschaftliche Betriebe. „Das vermutet man auf den ersten Blick gar nicht, aber das Stadtgebiet reicht ja von Niederalm bis
„Die Kunden fragen oft, woher unser Fleisch genau kommt.“
Fabian Steinhofer, Stadtmetzger
Kuchl und vom Dürrnberg bis Bad Vigaun.“
Fabian Steinhofer ist selbst übrigens im Stadtteil Burgfried-Süd aufgewachsen, „direkt neben dem Faberbauern. Als Kind war ich ständig im Stall und habe zum Beispiel die Kälber gefüttert“, erzählt er. Auch die Milch habe er direkt vom Faberbauern geholt. Jetzt holt er bäuerliche Produkte in sein Geschäft.
Die ersten Rückmeldungen der Tennengauer Bauern seien sehr positiv, sagen Seywald und Scheicher: „Es gibt Interessenten bis nach Annaberg.“Ein Bauernladen in der Halleiner Altstadt habe das Zeug zum Aushängeschild. Die Eröffnung ist für 18. Juni geplant.