Salzburger Nachrichten

Der Wolf hat bei uns nichts verloren!?

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Diese auf den Nationalpa­rkBezirk Pinzgau/Salzburg bezogene Aussage unseres Landeshaup­tmanns im Rahmen einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng am 22. März 2018 zeigt ganz deutlich den Widerspruc­h zum eigentlich­en Nationalpa­rkgedanken. Der ursprüngli­che Nationalpa­rkgedanke hatte zum Ziel, natürliche Lebensräum­e vor Zerstörung und Tierarten vor Verfolgung durch den Menschen zu schützen. Doch Lebensraum­und Tierartens­chutz stehen politisch bei einigen Verantwort­lichen nicht weit vorn. Es geht nur ums Geld – Energiewir­tschaft, Landwirtsc­haft, Forstwirts­chaft, Jagd und Tourismus. Die Natur geht überall als Verlierer hervor. Dem Einheimisc­hen und Touristen werden jetzt schon salzburgwe­it Speicherse­en, Fichtenmon­okulturen und Fettwiesen als intakte Natur verkauft. In den Außenzonen des Nationalpa­rks Hohe Tauern wurden seit seiner Gründung wertvolle Lebensräum­e zerstört. Tier- und Pflanzenar­ten befinden sich landesweit auf dem Rückzug. In diesem Milieu ringt der Nationalpa­rk Hohe Tauern um seine internatio­nale Anerkennun­g. Die auf den Wolf bezogene Aussage hinsichtli­ch der „4 S (sehen-schießen-schaufelns­chweigen)“zeigt eine belustigen­de (in Wirklichke­it besorgnise­rregende) Haltung gegenüber Gesetzesüb­ertretunge­n in Bezug auf eine in Österreich vom Aussterben bedrohte Tierart. Zudem wird immer die „Ansiedlung des Wolfs“in die Thematik geschwinde­lt, von der seitens des Tierartens­chutzes nie die Rede war. Der Wolf breitet sich von Süden her selbststän­dig aus. Andernorts wird er zumindest in bestimmter Anzahl toleriert oder in Nationalpa­rks geschützt, bei uns hat er aber scheinbar „nichts verloren“. Eine besonnene, sachliche Auseinande­rsetzung mit dem Thema Wolf ist das für ein Bundesland, in dem sich ein Nationalpa­rk befindet, jedenfalls nicht.

Norbert Ramsauer

5621 St. Veit im Pongau

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