Wie Österreich Ghettos fördert
Als die negativen Bescheide für die Asylbewerber kamen, die sich intensiv integrierten und außerdem in Lehrberufen standen, ging ein massiver Aufschrei durch die Ehrenamtlichen und die Wirtschaft.
Doch jetzt, als die Bundesregierung die Gelder für die Deutschkurse stoppt, passiert nichts. Es wird kommentarlos hingenommen. Vielmehr versuchen die Ehrenamtlichen, dies zu kompensieren.
Durch die Anerkennung der Genfer Flüchtlingskonvention sind Österreich naturgemäß Pflichten entstanden. Eine besteht darin, Flüchtlinge zu unterstützen, und zwar nicht nur finanziell, sondern auch darin, sich dem Gastland in soziologischen Gepflogenheiten anzupassen.
Doch was passiert, wenn ich die Sprache nicht verstehe ? Ich ziehe mich in meine kulturelle Gemeinschaft zurück und bilde ein Ghetto, das in sich überlebensfähig ist. Anscheinend haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt.
Jugoslawische und türkische Bewohner in Österreich haben sich über Jahrzehnte ihre Ghettos aufgebaut, da wir nicht wollten oder in der Lage waren, sie zu integrieren. Wir haben sie fürs Arbeiten gebraucht und dann links liegen gelassen.
Was machen wir nun? Wir lassen die Flüchtlinge wieder links liegen. Integration erfolgt primär über die Sprache. Mit dem Erlernen der Sprache erfahre ich Wesentliches über eine Gemeinschaft, eine Kultur und Gesellschaft.
Wenn ich die Sprache nicht beherrsche, bin ich Außenseiter, falle somit dem Sozialsystem zur Last und bin nicht integrierbar.
Ist es das, was die Bundesregierung will? Außenseiter schaffen, die in Folge mehr Kosten verursachen. Die schlussendlich aus jeglichem Sozialsystem herausfallen und nur auf die Hilfe von NGOs und gemeinnützigen Institutionen angewiesen sind.
Wir sind allein nicht in der Lage, unsere österreichischen Bürger vor diesem Desaster zu bewahren, wie sollten wir dann die Flüchtlinge in Zukunft davor schützen können?
Ich frage mich, wo bleibt der Aufschrei der Wirtschaft, Ehrenamtlichen und NGOs? Michael Manger, 5310 Mondsee
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