Retter rücken mit Motorrad aus
Rotkreuzsanitäter helfen mit Zweirädern und beraten Motorradfahrer.
GROSS-ENZERSDORF. Biker lassen sich am liebsten von Bikern Tipps geben, wenn es um rücksichtsvolles Fahren und sichere Ausrüstung geht. Deshalb schickt das Rote Kreuz im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf nun eine Honda XL 1000 V Varadero und eine BMW R 1150 RT zu beliebten Strecken von Zweirad-Fans. „Unsere Fahrer sprechen mit anderen Lenkern darüber, dass sie nicht an ihre Grenzen gehen sollen auf den Straßen. Die Reibung zwischen Reifen und Asphalt ist ja auch irgendwann enden wollend“, sagt Michael Sartori. Der Ausbildner koordiniert das Projekt und sieht die Maschinen als besten Weg, mit Motorradfahrern ins Gespräch zu kommen.
Selbstverständlich soll in dem Pilotversuch auch klassische Rettungsarbeit erledigt werden. „Die Staffel ist eine Ergänzung zu unseren Einsatzfahrzeugen auf vier Rädern. Sie kommen zum Einsatz, wenn es für die Leitstelle sinnvoll ist – auf schmalen Wegen oder bei Veranstaltungen“, erklärt Sartori. Ob die Zweiräder für den Regelbetrieb eingesetzt werden können, soll die Testphase zeigen. Sartori: „Wenn das Rettungsauto sowieso schneller bei einem Unfall ist, schicken wir die Motorräder nicht hin.“
Was die Fahrer, voll ausgebildete Notfallsanitäter, an Bord haben? Geräte zur Blutdruck- und Blutzuckermessung, Verbandsmaterial, Schienen – auch für die Halswirbelsäule –, einen Feuerlöscher und einen Teddybär zum Trösten von jungen Patienten. Sogar ein Defibrillator ist im medizinischen Gepäck. „Früher waren diese Geräte schwer. Mittlerweile sind sie auf die Größe von vier Zigarettenpackungen zusammengeschrumpft“, sagt Sartori.
Der Test wird durch motorradaffine Gönner finanziert, die Versicherungskosten trägt das Rote Kreuz. Die Staffel in Groß-Enzersdorf ist nicht das erste Einsatzgebiet für Zweiräder bei Rettungsdiensten. Auch die Samariter sind auf Maschinen unterwegs; Johanniter und Malteser hingegen nicht.