Im Hochrisikospiel nimmt Salzburg volles Risiko
Red Bull Salzburg steht ein heißer Fußballabend bevor. Die Bullen sind überzeugt, im Rückspiel gegen Lazio Rom vor 30.000 Zuschauern noch einmal Geschichte schreiben zu können.
SALZBURG. 1500 Fans von Lazio Rom, von denen 150 von der UEFA als überaus gewaltbereit eingestuft werden, wollen heute Abend (Anpfiff 21.05 Uhr) nach dem Rückspiel im Viertelfinale der Europa League gegen den FC Salzburg ihre Mannschaft in der ausverkauften RedBull-Arena feiern. Die UEFA stufte die Partie der Bullen gegen die Römer deshalb als ein Hochrisikospiel ein. Und mit vollem Risiko will die Truppe von Trainer Marco Rose auch die 2:4-Niederlage aus dem Hinspiel noch wettmachen.
Fußballgeschichte haben die Salzburger mit dem Einzug in das Viertelfinale schon geschrieben. Der Aufstieg in das Semifinale wäre eine der größten Überraschungen in der laufenden Europacup-Saison. Das betonte auch Salzburgs Mittelfeld-Antreiber Valon Berisha: „Wir können ja nur mehr gewinnen. Kaum einer hat damit gerechnet, dass wir überhaupt bis in das Viertelfinale vordringen.“
Großes Taktieren, wie vor den Rückspielen im Sechzehntelfinale und Achtelfinale, als die Bullen gegen Real Sociedad und Borussia Dortmund im Heimspiel nicht gezwungen waren zu attackieren, ist gegen Lazio nicht gefragt. Die Bullen müssen auf volles Risiko gehen, denn zumindest zwei Treffer sind nötig, um weiter im Geschäft zu bleiben. Dass dabei die Gefahr besteht, Lazio übermotiviert ins offene Messer zu laufen, wollte Trainer Rose auch gar nicht verneinen. „Aber da- ran überhaupt zu denken ist komplett der falsche Ansatz. Dann wird man schon zu passiv, um das Ergebnis noch umdrehen zu können. Wir wollen den Fans einen speziellen Abend bieten und mutig nach vorn spielen“, erklärte Rose.
Um Lazio noch in Gefahr zu bringen, brauche es wieder mehr Schärfe im Abwehrverhalten und im Angriffsspiel als zuletzt bei den Niederlagen in Rom (2:4) und in der Liga beim LASK (0:1). „Wir haben uns schon auch etwas einfallen lassen, wie wir das Spiel noch besser als in Rom gestalten können“, sagte Rose. Hauptsächlich muss besser verteidigt werden, die Bälle dürfen nicht leichtfertig verschenkt und das römische Überzahlspiel im Mittelfeld muss unterbunden werden. „Wir wissen schon, was zu tun ist, und wollen etwas anderes probieren, um gegen das 3-5-2 durchzukommen“, meinte Rose.
Die Generalprobe verlief für beide Teams unterschiedlich: Für Salzburg setzte es die zweite Liga-Niederlage der Saison. Die Römer gewannen bei Udinese mit 2:1 und übernahmen damit hinter Juventus Turin und SSC Napoli Rang drei der Serie A. Aber im eigenen Stadion sind die Bullen international seit neun Spielen ungeschlagen, wobei es sechs Siege und drei Remis (Torverhältnis 16:2) gab. Insgesamt verlor Salzburg 37 (!) Heimspiele in Folge nicht. „Es kann heute alles passieren“, betonte Rose, der wie die gesamte Mannschaft auch auf die Unterstützung der Fans setzt. Und Berisha ergänzte kämpferisch: „Diese Atmosphäre gibt uns noch einen zusätzlichen Kick.“