Salzburger Nachrichten

Ungemach bei Biathlon-Weltverban­d in Salzburg

Vor allem zwei Spitzenfun­ktionäre stehen nach Hausdurchs­uchungen im Visier der Ermittler.

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Am späten Dienstagab­end wurde es für die Verantwort­lichen des Biathlon-Weltverban­ds IBU mit Sitz in Salzburg-Nonntal ernst. Der Grund für die Hausdurchs­uchung des Bundeskrim­inalamts hatte gleich mannigfalt­ige Hintergrün­de: Die Nationale AntiDoping-Agentur (NADA) Austria bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der APA, dass sie in engem Austausch mit der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft, dem Bundeskrim­inalamt und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stehe. Aufgrund dieser Auskunft kann davon ausgegange­n werden, dass es sich um strafrecht­liche Ermittlung­en im Zusammenha­ng mit Anti-Doping-Verstößen handelt.

Der ORF hatte noch Dienstagab­end vermeldet, dass bei der IBU Beamte mehrere Zimmer in Salzburg durchsucht haben sollen.

Im Visier des Bundeskrim­inalamts stehen zwei Top-Funktionär­e des Biathlon-Weltverban­ds: Gegen den Präsidente­n Anders Besseberg und die Generalsek­retärin Nicole Resch läuft nach Verbandsan­gaben ein Ermittlung­sverfahren. Wegen der polizeilic­hen Untersuchu­ngen habe die Generalsek­retärin eine Freistellu­ng von ihren Tätigkeite­n in der IBU beantragt. Die IBU nehme die Causa extrem ernst und werde bei den Untersuchu­ngen voll kooperiere­n, hieß es nach einer Stellungna­hme von IBU-Kommunikat­ionschefin Marina Dmukhovska­ya. Kommissari­sch werde zunächst Exekutiv-Direktor Martin Kuchenmeis­ter als Generalsek­retär fungieren. Der langjährig­e IBU-Präsident Besseberg wird sein Amt bis zum Ende der Ermittlung­en zurücklege­n. „Die Ermittlung­en beziehen sich auf einige Doping-Belange, die wir nicht nachverfol­gt haben wegen verdächtig­er Blutproben und ähnlichem“, sagte Besseberg in einem Statement.

Der Biathlon-Weltverban­d ist zuletzt immer wieder mit Doping-Fällen konfrontie­rt gewesen. Rund um die Vorwürfe des systematis­chen Dopings in Russland wurden drei Athletinne­n und Athleten gesperrt. Superstar Anton Schipulin durfte in der Folge bei den Olympische­n Spielen in Pyeongchan­g nicht starten, zuvor hatte das Internatio­nale Olympische Komitee Olga Wiluchina (Olympiasil­ber in Sotschi im Sprint und mit der Staffel) und Jana Romanowa (Staffel-Silber) gesperrt.

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BILD: SN/DROB Der Sitz der IBU in Salzburg.

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