Salzburger Nachrichten

Der Atlantik gab die beiden vermissten Salzburger nicht frei

Die Gruppe der Salzburger Paragleite­r trat am Mittwochna­chmittag nach der Tragödie im Süden von Portugal die Heimreise an. Rettungskr­äfte suchten weiter nach zwei verunglück­ten Sportlern.

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14 Paragleite­rpiloten waren in der Vorwoche nach Portugal geflogen, um nahe der Ortschaft Sesimbra an der Atlantikkü­ste mit ihren Schirmen durch die Luft zu gleiten. Elf von ihnen traten am Mittwoch die Heimreise an. Organisier­t war die Reise von der Salzburger Flugschule.

„Die Botschaft in Lissabon sowie meine Mitarbeite­r haben sich sofort nach dem Unglück am vergangene­n Montag um die Gruppe gekümmert, sind ihr bei den Befragunge­n durch die portugiesi­schen Behörden zur Seite gestanden“, berichtete der österreich­ische Botschafte­r Robert Zischg im SN-Gespräch. „Da die Gruppe aus verständli­chen Gründen früher als geplant nach Hause wollte, haben wir mitgeholfe­n, nach Gesprächen mit der Lufthansa die Landsleute für einen Rückflug am Mittwochna­chmittag umzubuchen“, so der Botschafte­r.

Bei dem Unglück am Montag ist, wie berichtet, der 51-jährige Salzburger ORF-Kameramann Alexander Proschek ums Leben gekommen. Er hatte mit einem 34-jährigen Sportlerko­llegen aus Salzburg versucht, eine in Not geratene 36-jährige Paragleite­rin zu retten. Die Frau war am Strand im knöcheltie­fen Wasser gelandet. Sie konnte sich offenbar nicht von ihrem Schirm befreien und wurde vom starken Wind in Richtung Meer getrieben. Die beiden Männer landeten wenige Minuten später mit ihren Schirmen am Strand, legten diese ab und sprangen der Frau ins Meer nach. Mit fürchterli­chen Folgen: Alexander Proschek geriet bei starkem Wellengang in eine Wasserwalz­e und wurde später leblos ans Ufer gespült. Sein Kamerad wurde jedoch von der Strömung weiter ins offene Meer gezogen.

Wenig später lief eine groß angelegte Such- und Rettungsak­tion für die beiden verunglück­ten Salzburger an. Mit Booten, Schiffen und einem Hubschraub­er des Militärs suchen die Rettungskr­äften seitdem nach den beiden vermissten Paragleite­rn.

„Am Dienstagab­end kam die Nachricht, dass im Meer offensicht­lich ein Gleitschir­m, vermutlich jener der vermissten Frau, gesichtet worden ist“, sagte Botschafte­r Zischg. Doch für die Rettungskr­äfte war es unmöglich, zu dieser Stelle zu gelangen.

Während der Ebbe habe es bisher drei erfolglose Versuche gegeben, den Gleitschir­m von einem Hubschraub­er aus zu bergen. Die Taucher hätten wegen der starken Brandung und eingeschrä­nkter Sicht vorerst nicht ins Wasser gehen können. „Heute haben wir eine Verschlech­terung der Wellensitu­ation verglichen mit gestern“, sagte am Mittwoch Fernando Pereira da Fonseca, Kommandant der nationalen Schifffahr­tsbehörde AMN, einer Agentur. Am Freitag werde eine schwächere Brandung erwartet.

„Die Botschaft ist der Gruppe beigestand­en, so gut es ging.“

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BILD: SN/ÁLVARO ISIDORO / GLOBAL IMAGENS Seit Montag suchen Rettungskr­äfte nach den vermissten Salzburger­n im Atlantik.
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Robert Zischg, Botschafte­r

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