Eltern mehr Zeit mit Kindern geben
Zu „Taten statt Worte“(SN, 12. 2. 2018):
Das von Karin Zauner vorgestellte Frauenvolksbegehren fordert weitere Schritte auf dem Weg zur völligen Gleichstellung von uns Frauen, z. B. gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Das ist zu begrüßen. Als „emanzipiert“gilt jedoch nur die Frau, die Vollzeit außer Haus arbeitet. Fragwürdig allerdings, was es mit „Emanzipation“zu tun haben soll, „gleichberechtigt“im sich schnell drehenden Hamsterrad der Wirtschaft mitzulaufen.
Ein Kind? Eher hinderlich dabei. Daher die weitere Forderung: „Angebot und Durchführung von Schwangerschaftsabbruch in allen öffentlichen Krankenanstalten“, … durch Krankenkassen. Allerdings auch auf Kosten des Ungeborenen, das mit seinem Leben bezahlt. Und wenn schon Kinder, dann möglichst bald in Fremdbetreuung – und was jetzt schon leider oft genug Notwendigkeit ist, als Norm: „ganztägig“und „kostenlos“. Die alte DDR mit ihrer Devise „Frauen, ran an die Arbeit, Kinder, ab in die Kita“lässt grüßen. Haben wir wirklich dazugelernt? Der Verhaltensfor- scher Konrad Lorenz, „Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit“, spricht von „Hospitalisierung“. „Ihr bösestes Symptom ist eine schwer oder nicht reversible Schwächung der menschlichen Kontaktfähigkeit, die zu jenen entsetzlichen Erscheinungen der Teilnahmslosigkeit führt, von denen die Zeitungen alltäglich berichten.“Warum, bitte, gönnt man nicht endlich Eltern und Kindern mehr Zeit miteinander? Dazu müssten aber erst die Voraussetzungen geschaffen werden, wie:
Gleichstellung, Anerkennung und Wertschätzung jedes Lebensentwurfs; selbstbestimmte Aufgabenteilung zwischen Partnern bezüglich Haushalt und Kinderbetreuung; kein „Karriereknick“bei Auszeiten für Kinder, keine Altersarmut bei Teilzeitarbeit der Kinder wegen; finanziell gleichgestellte Wahl zwischen Selbst- und Fremdbetreuung von Kleinkindern („Berndorfer Modell“); Überbrückungshilfen für Schwangere in finanzieller Notlage.
Das alles würde uns Steuerzahler sicher nicht mehr kosten als ausufernde kostenlose Fremdbetreuung bis zum 14. Lebensjahr, hätte aber den unbezahlbaren Mehrwert kostbarer Zeitgewinnung für unsere Kinder. Sie sind die Zukunft unseres Landes und müssen jetzt das Rüstzeug mitbekommen, um mit den Herausforderungen unserer Zeit, wie Technisierung, Umweltzerstörung und Einwanderung, fertigwerden zu können. Wir Frauen könnten unsere Selbstbestimmung und Gleichberechtigung auch wieder verlieren! Friedericke Fröhlich, 1010 Wien