Stadt-U-Bahn als Prestigeobjekt?
Ich frage mich seit längerer Zeit, warum sich die Stadt-ÖVP mit dieser Pseudo-U-Bahn ein Denkmal setzen will, das den Steuerzahler sehr viel Geld kostet und wenig bis nichts bringt?
Hat eigentlich schon einer unserer Politiker, allen voran der Bürgermeister, einen Stift zur Hand genommen und dies durchgerechnet?
Nehmen wir einmal Wien als Beispiel: Da fährt etwa alle acht Minuten pro Station und Richtung ein Zug, der voll ist.
Und jetzt zu Salzburg: Es wird von 1.000.000 Fahrgästen jährlich aus gegangen. Wenn ich großzügig bin, rechne ich mit zirka 120 Personen je Zug und das an 365 Tagen im Jahr. Bei einer Betriebsdauer von 5 bis 22 Uhr ergibt sich daraus mit einer simplen Division, dass nur alle 45 Minuten ein Zug fahren wird. Ist das ein tolles verkehrsentlastendes Beförderungsmittel?
Es bringt vielleicht nur eine Verlagerung eines geringen Teils des Pendler-Umsteigestroms vom Bahnhof zum Schloss Mirabell. Dort steigen dann die Magistratsbediensteten aus und freuen sich, nur mehr ein paar Schritte in ihre Schreibstuben gehen zu müssen. Der Rest der Passagiere muss dann erst recht wieder auf die Busse, die vom Bahnhof kommen, umsteigen.
Der andere Teil der Pendler steigt weiterhin am Bahnhof aus, um mit dem Bus in andere Stadtteile zu kommen, oder sattelt wie bisher auf das Rad um. Dafür wurden ja um teures Geld Tausende Radabstellplätze am Bahnhof errichtet.
Für mich sieht es nach einem reinen Prestigeobjekt aus. Wir brauchen auch eine U-Bahn, um bei den großen Städten dieser Welt mitspielen zu können. Oder soll dieses Projekt eher die „Harry-Preuner-Gedächtnis-U- Bahn“werden, damit auch die nächste Generation sich über diesen Bau ärgern kann und zahlen darf?
Wir haben ja schon ein so umstrittenes Projekt in der Stadt, das ein komplettes Desaster ist – den „Harald-Lettner-Gedächtnis-Bahnhofsvorplatz“, über den wir uns alle tagtäglich ärgern. Armin Scholz