Salzburger Nachrichten

Steinhoff verspricht Klarheit bis Jahresende

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Mehr als zehn Milliarden Euro Schulden, ein Aktienkurs auf Cent-Niveau und nach wie vor keine gültigen Bilanzen: Die schwer angeschlag­ene Steinhoff-Gruppe, zu der in Österreich die Möbelhäuse­r Kika und Leiner gehören, versprach am Freitag bei einer Hauptversa­mmlung in Amsterdam, bis Jahresende Klarheit zu schaffen. Die finanziell­e Lage sei „sehr herausford­ernd“, teilte der deutschsüd­afrikanisc­he Konzern mit. Experten der Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t PwC durchleuch­ten zur Zeit die Bücher. Bis jetzt hätten die Experten mehr als 320.000 Dokumente überprüft und unzählige Gespräche mit den Beteiligte­n geführt. Steinhoff zufolge seien dabei bestimmte Muster bei Transaktio­nen festgestel­lt worden, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren dazu geführt hätten, dass Unternehme­nswerte und Gewinne deutlich überhöht dargestell­t worden seien.

Ende März beliefen sich die Schulden in der Gruppe auf 10,4 Milliarden Euro. Allein 8,7 Mrd. Euro davon entfielen auf Europa. Der Konzern habe sich in den vergangene­n Monaten auch mit dem Verkauf von Aktienpake­ten an Beteiligun­gen Liquidität verschafft, dies sei aber nicht nachhaltig, hieß es weiter. In Österreich wurde eine Leiner-Immobilie an René Benko notverkauf­t.

Steinhoff hatte im Dezember Unregelmäß­igkeiten in den Bilanzen für sein Europa-Geschäft eingeräumt. Daraufhin verlor das Unternehme­n bis zu 90 Prozent des Börsenwert­s und kämpft nun ums finanziell­e Überleben. Steinhoff muss sich zudem mit zahlreiche­n Klagen auseinande­rsetzen. Um die deutsche Möbelkette Poco tobt ein Rechtsstre­it mit dem österreich­ischen Kika/Leiner-Konkurrent­en XXXLutz, dessen Eigentümer Andreas Seifert bereits mehrere Verfahren angestreng­t hat. Er war beim Kauf von Poco zunächst Partner von Steinhoff.

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