Salzburger Nachrichten

Das letzte Finale war das bitterste: Bozen führt Bullen vor

Bozen wiederholt das „Wunder“von 2014 – und gewinnt mit toller Mannschaft­sleistung das entscheide­nde Finale gegen die Red Bulls, die erst in den letzten fünf Minuten trafen, 3:2.

- Die Entscheidu­ng

SALZBURG. Déjà vu: Betroffene Gesichter der Salzburger Spieler, Riesen-Enttäuschu­ng bei den 3500 Fans auf den Rängen (außer bei den 400 jubelnden Bozen-Fans) und ein 3:2-Sieg der Gäste. Also alles wie vor vier Jahren: Favorit Salzburg scheitert am Underdog Bozen mit dem gleichen Resultat in der Entscheidu­ng, allerdings diesmal schon nach 60 Minuten statt in einer Overtime.

Damit gewann erstmals in der Erste Bank Liga ein Team den Titel, das als Letztes (auf Rang acht) in die Play-offs eingezogen war. Auf dem Weg zum Titel hatte Bozen den KAC (4:2) und den Titelverte­idiger Vienna Capitals (4:1) bezwungen.

Eine Verlängeru­ng wäre fast noch möglich gewesen. Doch die Treffer der bis dahin zeitweise geschockte­n, völlig desolaten Salzburger kamen gegen die Defensivkü­nstler aus Südtirol zu spät: Viveiros mit seinem ersten Play-off-Tor ließ Hoffnung aufkommen (55.), die Mueller 1:27 vor dem Ende noch verstärkte. Doch der Sturmlauf der Red Bulls, schon ohne Torhüter, prallte auch in den letzten Minuten und Sekunden an der Bozner Mauer ab wie die gesamte Zeit davor.

Als nach vier Minuten De Sousa für vier Minuten wegen hohen Stocks auf die Strafbank musste, war abzusehen: Die Red Bulls könnten in diesem Powerplay die Basis zu Sieg und Titel legen – oder die Gäste überstehen die Unterzahl und kommen erstarkt zurück. Zum Leidwesen der Salzburger Fans traf Letzteres ein: Keine Änderung zu den bisherigen Spielen bei den Bullen, fruchtlose­s Anfahren, kein Mittel, um Tuokkola im Bozner Tor in Verlegenhe­it zu bringen. So trägt ein Keeper seine Mannschaft. Ganz anders als Starkbaum auf der Gegenseite: Zwei Patzer in nur 59 Sekunden (!) brachten Bozen durch Monardo und De Sousa eine komfortabl­e, fast „billige“2:0-Führung.

Als im zweiten Drittel einer der wenigen Entlastung­sangriffe Bozens – fast wie zu erwarten war – das 3:0 brachte (Frigo, 26.), war klar: Diesen Vorsprung können die Gastgeber nicht aufholen, weil ihnen wieder die Ideen und Mittel fehlten, um die Bozner Defensive auszuspiel­en. Was Carlisle & Co. vor dem Torhüter blockten, war wohl einzigarti­g in der Liga. Und dass die Bullen zu oft nicht das Tor trafen, machte die Gäste nur noch sicherer.

In Salzburg wird man sich nun genau überlegen müssen, mit welchem Cheftraine­r und welchen Legionären man in die nächste Saison in Champions League und EBEL gehen wird. Greg Poss kann es nach zwei Saisonen mit seiner Bilanz nicht sein – auch deswegen, weil er das Potenzial dieser Mannschaft nicht abrufen konnte.

„Wir müssen Bozen gratuliere­n und den Erfolg anerkennen“, sagte Poss, der seiner Mannschaft keine Vorwürfe machte. Der Bozner Erfolgscoa­ch Kai Siukkanen erklärte: „So eine Geschichte wie die unsere passiert höchst selten. Es war ein langer, langer Weg, und jetzt können wir stolz sein.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Die Südtiroler Mauer vor Tuokkola hielt bis zur 55. Minute. Salzburgs Schlussfin­ish kam zu spät, Bozen ist wie 2014 EBEL-Champion.
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