Salzburger Nachrichten

Brexit gefährlich­er als Handelsstr­eit

IHS-Chef Kocher erwartet sanften Abschwung der Konjunktur.

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Für die österreich­ische Wirtschaft berge der Brexit mehr Gefahren als ein Handelskon­flikt mit den USA. Das sagte der Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher, am Sonntag in der ORF-Pressestun­de. Da Österreich den Großteil des Außenhande­ls mit der EU abwickle, würde vor allem ein harter Brexit sich direkt als auch indirekt für heimische Zulieferer der deutschen Industrie auswirken. Klarheit über die Auswirkung­en des Brexit erwartet er im Herbst.

Laut Kocher wurde heuer im ersten Quartal der Höhepunkt der Konjunktur erreicht. Er erwartet aber einen sanften Abschwung. Daher zeigt er sich auch optimistis­ch, dass das von der Regierung 2019 angepeilte Nulldefizi­t erreicht wird. Denn dabei gehe man von zwei Prozent Wirtschaft­swachstum aus.

Das Doppelbudg­et 2018 und 2019 ist für Kocher ein „pragmatisc­her Anfang“, derzeit profitiere man von der guten Konjunktur und niedrigen Zinsen. Langfristi­g gebe es allerdings großen Reformbeda­rf.

Die großen Kostentrei­ber seien Gesundheit, Pflege und Pensionen sowie der Föderalism­us. Im Zusammensp­iel zwischen Bund, Ländern und den Gemeinden gebe es Einsparpot­enzial, ohne dass bei Leistungen gekürzt werden müsse.

Falls tatsächlic­h weniger Mittel zur Integratio­n von Flüchtling­en in den Arbeitsmar­kt nötig seien, könne das Arbeitsmar­ktservice dort sparen. Andernfall­s wären Einsparung­en unklug, weil über den Arbeitsmar­kt auch die soziale Integratio­n erfolge, sagte Kocher.

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