Ein Tag des Triumphes für Haslauer
Die ÖVP berät heute, Montag, mit wem sie die nächsten fünf Jahre das Land regieren will. Schwarz-Grün geht sich jedenfalls nicht mehr aus.
Es war eine kleine, illustre Runde, die sich am Sonntagnachmittag im Chiemseehof versammelt hatte. Die erste Hochrechnung zum Wahlergebnis wollte der Landeshauptmann hinter verschlossenen Türen, ohne Blitzlichtgewitter und ausschließlich im Beisein der Parteispitzen und engsten Mitarbeiter sehen. An seiner Seite nicht nur Bundeskanzler Sebastian Kurz, sondern auch seine über 90-jährige Mutter Theresia.
Um 16.10 Uhr wusste die Mutter, dass der Sohn mit diesem Wahlerfolg weitere fünf Jahre Landeshauptmann von Salzburg sein würde, wie einst sein Vater. Der Jubel im ersten Stock des Landeshauptmann-Büros war durch das offene Fenster bis zum Portier zu hören. Gleich gefolgt von der Frage: „Brauchen wir Wein- oder Sektgläser?“
Knapp 38 Prozent, das ist ein Plus von knapp neun Prozentpunkten für die ÖVP. Bundeskanzler Kurz war einer der ersten Gratulanten. „Überglücklich“, meinte der Kanzler. Dass der Koalitionspartner – die Grünen – abgestürzt ist, interessierte im ersten Moment zumindest niemanden. „Das war ein Arbeitssieg. Man soll jetzt nicht überschwänglich sein, sondern dieses Ergebnis realistisch betrachten“, sagte etwa Agrarlandesrat Josef Schwaiger. „Ich freue mich wahnsinnig. Da ist im Team, in der Mannschaft so gut gelaufen worden, das war ein ,Wir‘ in der Salzburger Volkspartei. Das haben wir lange nicht mehr gehabt“, sagte Verkehrslandesrätin Brigitta Pallauf. „Besser geht’s nicht“, fand EU-Abgeordnete Claudia Schmidt. Und Salzburg-Wohnbau-Chef Christian Struber meinte: „Hervorragend. Das sind sichere, klare Verhältnisse. Haslauer hat die letzten fünf Jahre viel moderieren und agieren müssen. Vielleicht kann er jetzt etwas mehr gestalten.“Mit den Grünen? „Das ist eine reine Rechenaufgabe“, antwortete Struber. Lediglich die Nummer zwei in der ÖVP, Finanzreferent Christian Stöckl, hätte gern mehr gesehen. „Ich hätt’ mir den 40er gewünscht beim Ergebnis. Aber man darf nicht unbescheiden sein. Das Wichtigste ist, dass es ein deutliches Signal gegeben hat. Dass die Bevölkerung anerkennt, wer fünf Jahre lang hart gearbeitet hat. Aber als erfahrener Lokalpolitiker hatte ich das im Gefühl.“Der Absturz des grünen Koalitionspartners war für Stöckl programmiert. „Dass die 20 Prozent der Grünen von 2013 nicht zu halten waren, war klar. Wir haben jetzt diese Proteststimmen von damals wieder zurückgeholt.“
Die Freude über den Sieg war im Freiwilligenbüro im Sternbräu, wo die ÖVP ihre Zelte für den Wahlkampf aufgeschlagen hatte, riesig. Immer wieder brandete Applaus auf. Dazwischen wurde aber auch schon debattiert, mit welcher Partei die ÖVP in die Koalition gehen soll. Denn eine Koalition mit den Grünen geht sich nicht mehr aus – es sei denn, die ÖVP holt die Neos und Sepp Schellhorn ins Boot. Bliebe noch eine Koalition aus ÖVP und SPÖ oder eine mit der FPÖ. Festlegen wollte sich offiziell nie-
„ Das ist der besonnene und einzigartige Stil von Wilfried Haslauer.“Sebastian Kurz, Bundeskanzler