Das Trilemma von Wahlsieger Wilfried Haslauer
Der Landeshauptmann hat drei Möglichkeiten für eine Koalition. Keine ist aus seiner Sicht optimal. Worauf kommt es jetzt an?
Schon von einem Trilemma gehört? Nun, das ist so ähnlich wie beim Dilemma, nur dass es zur Lösung einer kniffligen Situation gleich drei Optionen und nicht nur zwei gibt, doch keiner dieser Wege erscheint akzeptabel.
Der Wahlsieger von Salzburg, Wilfried Haslauer, steckt in so einer Zwickmühle. Gegen Koalitionsmöglichkeit Nummer eins mit der FPÖ hat er Vorbehalte vor allem wegen des politisch unerfahrenen und ihm persönlich gar nicht bekannten Personals der Freiheitlichen. Eine Zusammenarbeit mit der SPÖ lässt Haslauer die Rückkehr zur großkoalitionären Erstarrung befürchten. Die hat er neun Jahre lang als Vize von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bereits erlebt. Ein Experiment mit den Grünen und den Neos (Möglichkeit Nummer drei) erscheint ebenfalls schwierig. Haslauer müsste den Salzburgern erst einmal erklären, warum eine Partei, die gerade ganz klar abgewählt wurde, weiterregieren soll.
Natürlich spielt die Chemie zwischen politischen Persönlichkeiten eine Rolle. Aber eine Regierung ist kein Kindergeburtstag. Es geht nicht darum, dass sich alle lieb haben, sondern dass die Beteiligten ein gemeinsames Programm für das Land entwickeln und es auch umsetzen wollen. Lassen wir persönliche Befindlichkeiten und Personalangelegenheiten daher einmal beiseite und stellen wir die entscheidende Frage nach der Zukunft für Salzburg.
Mit welcher Partei kann Wilfried Haslauer am ehesten seinen Modernisierungskurs beschleunigen? Gefragt ist dabei nicht negative Gefahrenabwehr, sondern positive Anpackermentalität. Die Herausforderungen: Eine ökologische Revolution zur Erhaltung unserer Umwelt als Basis für Lebensqualität, Wohlstand und den Tourismus der Zukunft. Rasante digitale Erschließung des Landes bis in den entlegensten Winkel, um die Landflucht zu stoppen. Weiterer Ausbau der Spitzenforschung und Lehre an den Universitäten und Fachhochschulen in den Bereichen Technik und Wirtschaft, damit die qualifizierte Jugend im Land bleibt und nicht zum Studium nach Wien oder Graz abwandert. Radikaler Ausbau des öffentlichen Verkehrs in allen Bezirken und in der Stadt Salzburg, damit Schluss ist mit dem größten Zeit- und Energieräuber unserer Zeit, dem Stau.
Wenn sich die künftige Landesregierung darauf einigen kann, dann spielt es keine große Rolle mehr, ob Haslauers Partner rot, blau, grün oder pink sind. Denn dann geht es endlich um Salzburg und seine Bürgerinnen und Bürger. Und nicht um Parteitaktik.