Schuldenabbau geht voran, nur Wien schwächelt
Die Hauptstadt legte bei der Pro-Kopf-Verschuldung im Vergleich zu anderen Ländern zu.
Österreichs Finanzen geht es besser. Das EU-Statistikamt Eurostat teilte nun mit, dass sich das Budgetdefizit 2017 im Vergleich zu 2016 von 1,6 auf 0,7 Prozent reduziert habe. Der Schuldenstand der Republik ist ebenfalls gesunken. Betrug er 2016 noch 83,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) so waren es 78,4 Prozent im Jahr 2017.
Und so soll es auch weitergehen. Das geht aus Unterlagen der Statistik Austria hervor. Demnach sollen bis zum Jahr 2022 die MaastrichtKriterien, die die Länder der EuroZone vereinbart haben, eingehalten werden. Diese schreiben den Staaten vor, dass die Schulden nicht mehr als 60 Prozent des BIP betragen dürfen und das Defizit nicht mehr als drei Prozent ausmachen darf. Die Kriterien für die Neuverschuldung hat Österreich bereits erreicht, der Schuldenberg soll bis zum Jahr 2022 auf das von den EUStaaten vereinbarte Ziel sinken. Zusätzlich soll es ab dem Jahr 2019 einen Überschuss im Bundeshaushalt geben. Und dieser soll auch in den Jahren darauf erwirtschaftet werden.
Aus den Unterlagen der Statistik Austria wird zudem klar, wer in Österreich für die Schulden verantwortlich ist. In erster Linie ist es der Bund, der sich 252 Millionen Euro ausgeliehen hat. Die Gesamtschulden des Staats betragen 290 Milliarden Euro. Somit entfallen 87 Prozent aller öffentlicher Schulden auf den Bund. Die Länder sind für sieben Prozent (21,3 Milliarden Euro) verantwortlich, die Gemeinden inklusive Wien für drei Prozent (15 Milliarden Euro) und die Sozialversicherungen für zwei Prozent (1,2 Milliarden Euro).
Unter den Bundesländern gibt es beim Schuldenstand große Unterschiede. Bei der Pro-Kopf-Verschuldung liegt Kärnten mit 6462 Euro deutlich an der Spitze. Die wenigsten Schulden haben die Tiroler mit 292 Euro. In Salzburg sind es 2954 Euro pro Einwohner.
Von 2016 auf 2017 sind die Schulden in den Bundesländern deutlich gesunken. Die einzige Ausnahme ist Wien. Dort sind die Verbindlichkeiten gestiegen, und zwar von 3754 Euro pro Kopf auf 3893 Euro. In dieser Rechnung sind die Schulden der Gebietskörperschaften und ihrer außerbudgetären Einheiten (ausgegliederte Gesellschaften) enthalten.
Weiters ist geplant, dass der Staat sparsamer wirtschaftet. So sollen die Ausgaben von 49,3 Prozent des BIP im Jahr 2017 auf 47,8 Prozent im Jahr 2019 sinken. Auch die Einnahmen werden zurückgehen und zwar von 48,6 Prozent des BIP (2017) auf 47,8 Prozent (2019). Immer unter der Voraussetzung, dass das Wirtschaft in den kommenden Jahren weiter deutlich wächst.