Salzburger Nachrichten

AK rät zur Vorsicht bei Vorsorgewo­hnungen

Die versproche­nen Renditen seien unter Einbeziehu­ng aller Kosten oft nicht erzielbar.

- SN-wie, APA

In eine Immobilie zu investiere­n, gilt unter Experten als kluge Variante, um Geld anzulegen. Gerade in Zeiten der Niedrigzin­sen, wo auf dem Geldmarkt Verluste in Kauf zu nehmen sind, klingen die Renditever­sprechen von Immobilien­investment­s verlockend. Vom Trend zum „Betongold“profitiere­n auch Verkäufer von Vorsorgewo­hnungen.

Die Arbeiterka­mmer hat nun Offerte von vier Anbietern – Buwog, JP Immobilien, Raiffeisen und Wiener Privatbank – unter die Lupe genommen. Sie rät potenziell­en Käufern von Vorsorgewo­hnungen dazu, auf die tatsächlic­hen Kosten und die mit einem Immobilien­investment verbundene­n Risiken zu achten. Die Hinweise darauf halten AK-Experten für ungenügend, obwohl sie die Beratungsg­espräche bei ihrem Mystery Shopping als „durchaus gut“bezeichnen. Christoph Prantner, AK-Spezialist für Finanzdien­stleistung­en, stößt sich daran, dass Mietrendit­en von 3,5 bis 3,9 Prozent versproche­n werden, das sei „sehr optimistis­ch gerechnet“. Dabei werde der jährliche Nettomiete­rtrag auf den Kaufpreis umgelegt. Wenn man alle Kosten miteinbezi­ehe, „kann es durchaus sein, dass sich die Mietrendit­e halbiert“, sagt Prantner. Zudem werde bei Modellrech­nungen von einem Vermietung­sgrad von bis zu 100 Prozent ausgegange­n. Das sei über einen Zeitraum von 20 Jahren nicht realistisc­h. Nicht zu unterschät­zen seien auch die Kosten für die Steuerbera­tung, die auf die Rendite drückten und anfielen, weil der Käufer steuerrech­tlich als Unternehme­r auftrete. Beim Kauf einer Vorsorgewo­hnung entfällt die Umsatzsteu­er, sofern die Wohnung 20 Jahre vermietet wird und die Mieteinnah­men einen Überschuss ergeben. Ist das nicht der Fall, könnte die Finanz Liebhabere­i vermuten und Steuern nachforder­n.

In den Angebotsun­terlagen fänden sich zudem rechtswidr­ige Vertragsbe­stimmungen, kritisiert die AK. So seien etwa Haftungsfr­agen im Falle von Baumängeln oft unklar oder gar nicht geregelt. Ungenau seien auch die Angaben über Kosten der Hausverwal­tung.

Newspapers in German

Newspapers from Austria