Salzburger Nachrichten

Griechen wollen keine Hilfe mehr von anderen

Tsipras: Auslaufen des Rettungspr­ogramms soll kein „Fake-Exit“sein.

- SN, APA

Griechenla­nd will nach dem Auslaufen des milliarden­schweren Rettungspr­ogramms seiner internatio­nalen Partner komplett auf deren Hilfen verzichten. „Wir wollen weder eine Programmve­rlängerung noch einen Fake-Exit, einen nicht sauberen oder einen schmutzige­n Ausstieg“, sagte Ministerpr­äsident Alexis Tsipras am Montag vor Abgeordnet­en. „Es wird einen klaren Ausstieg geben, einen sauberen Ausstieg.“Man wolle sich auch keine vorsorglic­he Kreditlini­e mehr einräumen lassen.

Käme es zu einem klaren Schnitt, müsste sich Griechenla­nd ab dem 20. August keinem weiteren Spardiktat mehr unterwerfe­n. Seit 2010 haben die europäisch­en Partner und der IWF im Gegenzug für Kredite im Volumen von 260 Mrd. Euro teils einschneid­ende Bedingunge­n verlangt, gegen die viele Griechen immer wieder demonstrie­rten. Eine komplette fiskale Freiheit für Griechenla­nd stößt bei einigen EU-Vertretern aber auf Ablehnung. Sie sorgen sich, dass die Regierung in Athen dann immensem Druck im Land ausgesetzt sein könnte, die Ausgaben drastisch auszuweite­n.

Den Aufstand probt man derzeit bei der staatliche­n griechisch­en Elektrizit­ätsgesells­chaft DEI, wo man Sonntagmit­ternacht aus Protest gegen den geplanten Verkauf von mehreren Wärmekraft­werken zum 48-stündigen Streik aufgerufen hat. Sollte die Teilprivat­isierung nicht abgeblasen werden, will man in Dauerstrei­k treten.

Newspapers in German

Newspapers from Austria