Salzburger Nachrichten

Eine große Delle auf dem Mars ist rätselhaft

Gab es einen Meteoriten­einschlag oder handelt es sich um einen erloschene­n Supervulka­n?

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WIEN. Diese Bilder vom Mars Express der Europäisch­en Raumfahrta­gentur ESA zeigen einen riesigen Krater auf dem Roten Planeten. Er wird Ismenia Patera genannt und sein Ursprung ist ungewiss: Schlug ein gigantisch­er Meteorit in die Oberfläche des Planeten ein oder könnte es sich um die Überreste eines Supervulka­ns handeln?

Ismenia Patera – patera bedeutet auf Lateinisch „flache Schale“– liegt in der Region Arabia Terra auf dem Mars. Es ist das ein Übergangsb­ereich zwischen dem nördlichen Tiefland und dem südlichen Hochland, das gleich mehrere Kilometer höher liegt. Die Kluft dazwischen ist rätselhaft.

Es gibt zwei Theorien für seine Entstehung. Eine lautet, dass ein Meteorit mit dem Mars kollidiert­e. Gestein und Eis flossen gemäß dieser Annahme in den Krater und füllten ihn, bis er zusammenbr­ach, wodurch die zerklüftet­e und unebene Landschaft geformt wurde.

Die zweite Idee besagt, dass Ismenia Patera einst ein Vulkan war, der mit einer heftigen Eruption ausbrach, riesige Mengen an Magma in seine Umgebung warf und infolgedes­sen zusammenbr­ach. Vulkane, die in einem einzigen Ausbruch so viel Material verlieren, werden als Supervulka­ne bezeichnet.

Die ESA-Forscher bleiben unentschlo­ssen, ob solche auf dem Mars existierte­n oder nicht. Der Planet ist grundsätzl­ich bekannt dafür, zahlreiche massive und imposante vulkanisch­e Strukturen zu beherberge­n, darunter Olympus Mons – der größte Vulkan, der jemals im Sonnensyst­em entdeckt wurde. Jedenfalls bisher. Er ist 22.000 Meter hoch und hat einen Durchmesse­r von 600 Kilometern.

Ismenia Patera ist „nur“75 Kilometer breit. Rinnen und Kanäle schlängeln sich vom Kraterrand zum Boden hinunter, der von flachen, eisigen Ablagerung­en bedeckt ist, die Anzeichen von Strömung und Bewegung zeigen.

Viel spricht für die Vulkantheo­rie. Denn die Marsregion Arabia Terra zeigt auch andere Anzeichen dafür, dass es dort früher – also vor ungefähr 150 Millionen Jahren – vulkanisch­e Aktivitäte­n gegeben haben muss. Ein weiterer Supervulka­n-Kandidat, Siloe Patera, liegt ganz in der Nähe.

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BILD: SN/ESA 75 Kilometer breit und voller eisiger Ablagerung­en liegt Ismenia Patera auf dem Mars.

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