Salzburger Nachrichten

Die stärkste Partei trägt die Farbe Weiß

136.832 Personen haben nicht gewählt – das sind mehr, als die ÖVP Anhänger hat. Nichtwähle­r

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Die Gemeinde Krispl im Tennengau ist die Nummer eins. 83,1 Prozent der 704 Wahlberech­tigten gingen am Sonntag wählen. Bürgermeis­ter Andreas Ploner (ÖVP) ist stolz: „Wir sind brave Wähler, auch wenn wir mit der Zahl unserer Stimmen nicht viel beeinfluss­en können.“Vor allem nach und vor dem Kirchgang sei im Wahllokal viel los. „Jeder kennt hier jeden und wir mobilisier­en uns gegenseiti­g.“

Bei der Landtagswa­hl am Sonntag waren 390.091 Personen wahlberech­tigt. 136.832 Salzburger entschiede­n sich jedoch, ihre Stimme nicht abzugeben. Das sind mehr, als die ÖVP Anhänger hat: 94.590 Menschen machten ihr Kreuzerl bei der stärksten Partei. Wenn sich die Nichtwähle­r zusammensc­hließen würden, hätten sie die meisten Mandate im Landtag. In nur einer Gemeinde stieg die Wahlbeteil­igung: In Bad Gastein gingen 2013 66,6 Prozent wählen, heuer 67 Prozent. Florian Oberhuber vom Institut SORA hat die Wahl analysiert. Die Beteiligun­g von 64,9 Prozent sei die geringste seit 1945. „Der Wahlkampf hat kein dominieren­des Thema hervorgebr­acht. Dadurch ist die Mobilisier­ung schlechter ausgeprägt.“Es sei zu beobachten, dass immer weniger Menschen ihre Stimme abgeben. „Das hängt mit der gesellscha­ftlichen Entwicklun­g zusammen: Wir hören weniger auf Autoritäte­n, nimmt ab.“

Im Vergleich zu den anderen Bundesländ­ern, die heuer Landtagswa­hlen hatten, ist Salzburg im Mittelfeld. In Kärnten gingen 68,6 Prozent wählen, in Niederöste­rreich 66,6 Prozent. Tirol liegt mit 60 Prozent hinter Salzburg. „Die Tiroler sind – entgegen dem Klischee – wechselfre­udig“, sagt Oberhuber.

Wer die Nichtwähle­r sind, erläutert Meinungsfo­rscher Peter Hajek. „Nichtwähle­r sind tendenziel­l jünger.“Über 50-Jährige sind überdurchs­chnittlich oft wählen gegangen. Zudem spiele der Wohnort eine Rolle. Je kleiner die Gemeinde, desto mehr Menschen wählen. „In der Stadt ist der soziale Druck nicht so hoch.“Das zeigt sich in der Landeshaup­tstadt. Mit 57,3 Prozent ist Salzburg die Kommune mit der geringsten Wahlbeteil­igung. die Parteitreu­e

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QUELLE: LANDESSTAT­ISTIK, GRAFIK: SN/EINBÖCK

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