Salzburger Nachrichten

Zahnarzt kümmert sich um Schlager-Erbe

Wolfgang Bacher hat 2014 den Nachlass von Erich Meder geerbt. Nun will er die Werke des großen Wiener Textdichte­rs ins Heute überführen.

- Wolfgang Bacher, Hof bei Salzburg „Der alte Sünder kennt sich aus …“, musikalisc­he Lesung mit Werner Friedl. Café Mozart, 26. April , 19.30 Uhr.

HOF. „Du bist die Rose vom Wörthersee“, „Hallo Dienstmann“oder „Der alte Sünder“: Klassiker, die bei vielen Menschen nostalgisc­he Bilder aus der Wirtschaft­swunderzei­t hervorrufe­n.

Der Textdichte­r dieser Gassenhaue­r ist weit weniger bekannt als Interprete­n wie Waltraud Haas, Peter Alexander oder Vico Torriani. Erich Meder (1897– 1966) ist nicht nur Schöpfer vieler Filmsongs und Schlagerhi­ts, er hat auch den Begriff „Donaudampf­schiffahrt­sgesellsch­aftskapitä­n“ins Leben gerufen.

Schier unüberscha­ubar ist die Menge an Liedertext­en aus Meders Feder. „Bei 1370 habe ich zu zählen aufgehört. Das ist der derzeitige Stand“, lacht Wolfgang Bacher. Der Zahnarzt aus Hof hat 2014 Meders Nachlass von sei- nem Onkel geerbt, der mit dem Schlagerte­xter innig befreundet war. „Wahrschein­lich, weil ich musikalisc­h bin. Ich spiele ja seit meiner Kindheit Schlagzeug“, vermutet Bacher.

In mühevoller Kleinarbei­t hat er Musikverla­ge im deutschspr­achigen Raum bearbeitet, um die Dimensione­n des Meder’schen Schaffens einschätze­n zu können. „Ich wusste nicht, welchen Schatz ich berge. Meder hat den Liedern mit seinen Texten Sinn verliehen“, sagt Bacher.

Nun setzt er alles daran, den Textdichte­r vor dem Vergessen zu bewahren: „Ich versuche, das Vermächtni­s aufrechtzu­erhalten.“In Wien initiierte er eine Gedenktafe­l für Meder, der seine Heimatstad­t auch in unzähligen Wienerlied­ern verewigte. Die „Nostalphon­iker“sangen Meders Hits in München und Berlin. Der Musikologe Wolfgang Stanicek verfasste eine detailreic­he Biografie. In Salzburg gestaltet Volksschau­spieler Werner Friedl am Donnerstag einen Liederaben­d im Zeichen Erich Meders.

Bacher nimmt sich als aktiver Musiker dieses Schatzes an. „Ich versuche, dieses Liedgut mit neuen Sounds anzureiche­rn“, verrät er: „Denn unter den 1370 Werken gibt es einige Hits, die heute noch Gültigkeit besitzen.“

„Meders Texte haben den Liedern erst Sinn verliehen.“

Konzert:

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BILD: SN/OBERHUMMER Wolfgang Bacher mit einer Auswahl an Gassenhaue­rn von Erich Meder (kl. Bild).

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