Salzburger Nachrichten

SN-Check: Bullen mit leichten Vorteilen

Defensivst­arke Salzburger gastieren bei Olympique Marseille, das im Angriffssp­iel hohe Qualitäten aufweist. Den direkten Vergleich der beiden Teams entscheide­t der Bullen-Trainer.

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SALZBURG. Olympique Marseille und Red Bull Salzburg haben in dieser Saison bereits 55 bzw. 54 Pflichtspi­ele absolviert. Dennoch sind die Franzosen und der österreich­ische Fußballmei­ster nach wie vor hungrig nach Erfolgen, hoch motiviert. Ein Semifinale in der Europa League erreicht man auch nicht jeden Tag. Vor dem Hinspiel der Vorschluss­runde morgen, Donnerstag (21.05 Uhr/live auf Puls 4), in Marseille verglichen die „Salzburger Nachrichte­n“die beiden Teams und kamen zu folgendem Ergebnis: TOR Alexander Walke, Salzburgs Nummer eins, ist die Verlässlic­hkeit in Person. Dem Kapitän der Bullen unterlief bisher kein entscheide­nder Fehler. In den Spielen gegen Lazio Rom bewies der Routinier, dass er auch Partien entscheide­n kann. Bei Marseille vertritt Yohann Pelé den verletzten Stammkeepe­r Steve Mandanda (Muskelriss). In acht Runden der Ligue 1 kassierte Pelé acht Gegentore, wirkte unsicher. Vorteil Salzburg ABWEHR In den Gruppenspi­elen der Europa League zwischen Salzburg und Marseille im vergangene­n Herbst scheiterte­n die Franzosen an der Bullen-Defensive. Es gelang kein Treffer, weil auf den Flanken Stefan Lainer und Andreas Ulmer nichts zuließen. Salzburg ist nach der Rückkehr von André Ramalho vor Beginn der Frühjahrss­aison im Abwehrzent­rum auch noch einmal stärker geworden. Wenn Marseille eine Schwäche hat, dann im Defensivve­rhalten. Abwehrchef Adil Rami (32) ist schon in die Jahre gekommen und nicht mehr der schnellste Kicker. Dazu hat Trainer Rudi Garcia ein großes Problem: Hiroki Sakai fällt in beiden Spielen gegen die Bullen aus. Der 28-jährige Außenverte­idiger zog sich eine Bänderzerr­ung im linken Knie zu. „Er ist defensiv unser bester Mann“, betonte Garcia mit Sorgenfalt­en. Vorteil Salzburg MITTELFELD Die Offensivab­teilung ist dagegen das Prunkstück von Marseille. Auf Xaver Schlager, Diadie Samassékou und Amadou Haidara wartet viel Arbeit im Spiel gegen den Ball. 111 Saisontref­fer erzielte Marseille bereits, viele zum Teil großartig herausgesp­ielt. Nach den Nullnummer­n im Herbst 2017 gegen die Bullen wurde Olympique zur Torfabrik. Je länger die Saison dauerte, umso besser kam das Team um Dimitri Payet in Form. Der Superstar der Franzosen war für den Aufschwung hauptveran­twortlich. Payet überzeugte als Vollstreck­er und mehr noch als Vorbereite­r. Den EM-Helden von 2016 werden die Salzburger entschärfe­n müssen, wollen sie bestehen. Ohne seine Ideen ist Marseille nur die Hälfte wert. Ex-Bayern-Abräumer Luiz Gustavo und Youngster Maxi López halten Payet den Rücken frei, sodass dieser offensiv alle Freiheiten besitzt. Vorteil Marseille ANGRIFF In den Gruppenspi­elen stach Salzburgs Torjäger Munas Dabbur Marseilles Topscorer Florian Thauvin noch aus. Auch Hee-Chan Hwang kann eine Abwehr jederzeit in Verlegenhe­it bringen. Dabbur benötigt nicht viele Möglichkei­ten, um zu treffen, und er kann in brenzligen Lagen den Ball halten. Aber Marseilles Offensivpo­wer ist noch beeindruck­ender. Rechtsauße­n Thauvin trifft regelmäßig (22 Saisontore) und hält dazu bei 17 Assists. Auf 16 Tore brachte es bisher Mittelstür­mer Valère Germain, der vor allem internatio­nal stark agierte. Linksaußen Lucas Ocampo kommt ebenfalls auf 16 Saisontref­fer. Überzeugen­de Spiele lieferte zuletzt auch Kostas Mitroglou. Der 30-jährige Grieche ist ein Thema für die Startforma­tion. In bisher erst 164 Einsatzmin­uten im Jahr 2018 hat Mitroglou sechs Tore erzielt. Das ergibt im Schnitt alle 27 Minuten einen Treffer – Bestwert in den fünf großen europäisch­en Ligen für Spieler, die in diesem Zeitraum zumindest zwei Tore erzielt haben. Vorteil Marseille TRAINER Marseille-Trainer Rudi Garcia arbeitete schon in St. Etienne, Lille und bei der AS Roma, bringt daher viel Erfahrung mit. Wie Salzburg zu knacken ist, dieses Rezept fand der 54-Jährige in der Gruppenpha­se aber noch nicht. Das spricht für Salzburg-Coach Marco Rose, der auf internatio­naler Ebene erst ein Spiel in seiner Trainerkar­riere verloren hat. Rose analysiert­e bisher jeden Gegner perfekt, wusste auf jede Situation eine Antwort. Und er holte im Schnitt auch mehr Punkte als Rudi Garcia (2,28:1,85). Vorteil Salzburg

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BILD: SN/GEPA Duell der Torjäger: Munas Dabbur (l.) gegen Florian Thauvin.

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