Im Windschatten des Landeshauptmannes
SALZBURG. Wo immer Wilfried Haslauer auftaucht, es ist immer derselbe Mann im Anzug, der wenige Schritte dahinter folgt. Thomas Kerschbaum leitet seit 2007 das Büro von Haslauer und weicht nicht von seiner Seite. Der 44-jährige Niederösterreicher ist gleichzeitig Pressesprecher des Landeshauptmannes. Auskünfte im Namen des Chefs kommen prompt, sind aber meist kurz und bündig gehalten.
Wie schon 2013 wird Kerschbaum auch diesmal bei den Koalitionsverhandlungen im engsten Kreis dabei sein. Seine Laufbahn begann nach dem Publizistikstudium in Wien in der ÖVP-Bundespartei. Warum gerade die ÖVP? „Ich bin ein Waldviertler. Das ist fast schon genetisch bedingt“, lautet die Antwort. 1999 übersiedelte er nach Salzburg zu seiner Lebensgefährtin. Bis 2004 war Kerschbaum Pressesprecher der Salzburger Volkspartei, ehe er in den Landtagsklub wechselte. Dort lernte er auch Wilfried Haslauer gut kennen. Seither denken die beiden fast wie eineiige Zwillinge. „Wir sind eng abgestimmt, und ich kenne die meisten inhaltlichen Positionen, weil die Themen ja immer wieder kommen. Meine Aufgabe ist in erster Linie eine koordinierende“, meint der Büroleiter.
Privat ist der Pressesprecher ein ambitionierter Rennradfahrer. Er spult rund 10.000 Kilometer im Jahr ab und bestreitet Radrennen in einem Hobbyradteam. Manchmal endet das mit einem Krankenhausbesuch. Trainiert wird mit eiserner Disziplin im Sommer nach der Arbeit, ansonsten kommen spätabends Trai- ningseinheiten auf dem Ergometer daheim hinzu. Im Winter schnallt er die Tourenski an. Die Mountain Attack ist ein Fixpunkt für den Ausdauerfreak. Ins Stadion kommt der Eishockeyfan „viel zu selten“. Ansonsten beschäftigt sich der Mann im Windschatten von Haslauer gern mit philosophischen Wälzern.
Zuletzt absolvierte Kerschbaum den MBA in internationalem Management. Sein Name fällt daher gelegentlich, wenn Postenbesetzungen anstehen. Was er beruflich anstrebt? Diese Frage beantwortet der Pressesprecher so, wie es auch sein Chef tun würde. „Das werden wir sehen. Ich leg’ mich nicht fest.“