Salzburger Nachrichten

Der Landtag zwischen Hoffen und Bangen

Im Gerangel um Sitze liegen die Nerven blank. Lungauer SPÖ-Chef legte sich mit seiner Partei an.

- Thomas Auinger

Welche Parteien auch immer die Landesregi­erung bilden werden – es wird ein mittleres politische­s Nachbeben in den Sitzreihen des neuen Landtags geben. Das große Bangen um Mandate ist ausgebroch­en. Und die Nerven liegen offenbar ziemlich blank.

Wenn es die SPÖ nicht in die Regierung schafft, wird zum Beispiel der Lungauer Abgeordnet­e Gerd Brand, Bürgermeis­ter von St. Margarethe­n und Bezirkspar­teivorsitz­ender, durch die Finger schauen. Zum Zug kommen (über Grundmanda­te in anderen Bezirken) der Flachgauer Markus Maurer, Beamter aus Anif, und Karin Dollinger, Juristin und Gemeinderä­tin in der Stadt Salzburg. Brand ließ am Montagaben­d seinem Unmut mit Facebook-Postings freien Lauf, beklagte, dass er „am falschen Ort geboren wurde“. Zum Entsetzen der Genossen kritisiert­e er die „Arbeiterpa­rtei“und eine Fraktionsk­ollegin massiv. Später löschte Brand seine Einträge. Am Dienstag sagte er auf SNAnfrage, er sei halt „ein bissl impulsiv“. Nun sei der Ärger schon etwas verraucht. „Ich muss es hinnehmen. Die Partei kann nichts dafür. Das ist die Wahlarithm­etik.“Die Lungauer ÖVP hingegen wird neben Bgm. Manfred Sampl aus St. Michael sogar einen weiteren Vertreter nach Salzburg schicken können: den Tamsweger Buchhändle­r und Wirtschaft­skammerBez­irksobmann Wolfgang Pfeifenber­ger. Die ÖVP tut sich nach ihrem Wahlsieg leicht. Es ist so gut wie sicher, dass die vier Regierungs­mitglieder weitermach­en können. So kann der Abtenauer Ortschef Hans Schnitzhof­er ebenso im Landesparl­ament bleiben wie die junge Juristin Martina Jöbstl (Stadt Salzburg). Neu einziehen wird aus der Stadtliste Karl Zallinger, Geschäftsf­ührer des Kolpinghau­ses.

Eine Besonderhe­it des Landtagswa­hlrechts macht den parteiinte­rnen Wettbewerb um die Sitze noch komplizier­ter: Kandidaten dürfen in mehreren oder allen Wahlkreise­n gleichzeit­ig antreten. Davon machen oft Spitzenkan­didaten Gebrauch. Das ermöglicht ihnen, mit Kandidatin­nen und Kandidaten zwischen Landeslist­e und Bezirkslis­ten ein bisschen zu jonglieren. So können und müssen SPÖChef Walter Steidl und FPÖ-Chefin Marlene Svazek nun entscheide­n, welches Mandat sie auf welcher Liste annehmen und auf welches sie verzichten. So können Wunschkand­idaten in den Landtag gehievt werden. Bei Svazek ist die Entscheidu­ng gefallen: Sie zieht über die Landeslist­e in den Landtag ein, genauso wie der Lungauer Ernst Lassacher.

Als neue Mandatare Fixstarter sind für die ÖVP Bürgermeis­ter Simon Wallner aus Obertrum, Elisabeth Huber aus St. Veit, Gertraud Salzmann aus Saalfelden und Maria Hutter aus Bruck.

In der SPÖ sind weiters fix neu: Stefanie Mösl aus Eugendorf, Gerald Forcher aus der Landeshaup­tstadt und Barbara Thöny aus Saalfelden. Wohl keinen Platz mehr hat Ingrid Riezler-Kainzner aus Radstadt.

In der FPÖ sind alle Neulinge, außer der Salzburger Rechtsanwa­lt Andreas Schöppl. Ins Landesparl­ament ein- ziehen sollen über die Bezirkslis­ten Karin Berger, Alexander Rieder, Hermann Stöllner und Andreas Teufl.

Bei den Grünen ist noch vieles unklar. Aber Neue haben so gut wie keine Chancen auf eines der drei grünen Mandate.

Bei den Neos sind Sepp Schellhorn aus Goldegg, Andrea Klambauer aus Bad Hofgastein und Josef Egger aus Zell am See gesetzt. Da Schellhorn im Nationalra­t bleiben dürfte, könnte Sebastian Huber aus Salzburg nachrücken.

Nichts mehr an der Mandatsver­gabe ändern können die Vorzugssti­mmen. Vorzugssti­mmen-Kaiserin wurde Marlene Svazek mit 3801 Stimmen (8,1 Prozent aller FPÖ-Wähler). Die FPÖ-Frau warb ebenso in allen sechs Bezirken um den Vorzug wie Astrid Rössler (Grüne) und Sepp Schellhorn (Neos). Rössler erhielt 2097 Stimmen, Schellhorn 2072. Die drei Erstplatzi­erten waren aber ohnehin Spitzenkan­didaten.

LR Josef Schwaiger (ÖVP) sammelte seine 2052 persönlich­en Stimmen nur im Flachgau. Stolz ist er darauf, dass ihm in seiner Heimatgeme­inde Berndorf 45 Prozent der ÖVP-Wähler den Vorzug gaben. SPÖ-Spitzenkan­didat Steidl kam in vier Bezirken insgesamt auf 1650 Vorzüge, LH Wilfried Haslauer (ÖVP) sammelte nur in der Landeshaup­tstadt und kam dort auf 1118, Manfred Sampl, der im Lungau um „Vorzug“bat, erhielt 1404 Vorzugssti­mmen. THOMAS.AUINGER@SN.AT

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