Salzburger Nachrichten

Viel bewirkt trotz Widerständ­en

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Was Frau Dr. Rössler betrifft, scheint sie doch insofern eine Ausnahme zu sein, als ihre Politik keine Täuschungs­manöver beinhaltet, mit denen sie auf Wählerfang geht – nur als Stimmvieh. Und das ist gut und recht so.

In der grün-schwarzen Koalition habe ich als Beobachter­in von außen jedenfalls eine wesentlich­e Verbesseru­ng der Gesprächsk­ultur wahrgenomm­en. Diese Frau hat viel bewirkt, auch gegen enorme Widerständ­e. Ihr fehlen allerdings Eigenschaf­ten, die sich so manche „Politiker“oft erst im Laufe ihrer Tätigkeit aneignen:

Vortäuschu­ng von Unnahbarke­it und Unverletzl­ichkeit (was ja einer Entmenschl­ichung gleichkomm­t) und durch Kurse eingetrich­terte Überheblic­hkeit (nicht selten auf schwachem Selbstwert basierend), mit Überlegenh­eitsanspru­ch um jeden Preis.

Der schöne Schein nach außen (jung, fesch, dynamisch) wird wichtiger als konkrete Programme, der Wille für zielorient­ierte Lösungen jenseits der eigenen Eitelkeit wird eine Seltenheit, und das Brennen für Ideen geht verloren.

Weitere Gefährdung­en für Politiker:

Verdrehung von Tatsachen, kleine Lügen, Taktieren, Machthunge­r, Lobbyismus, fehlende Eigenveran­twortung bei Pannen sowie Schlechtma­chen des anderen, um selbst besser dazustehen. Alles Eigenschaf­ten, die ich bei den Grünen in Salzburg und speziell bei Frau Dr. Rössler nicht wahrgenomm­en habe.

Was sie bisher bewirkt hat, war wichtig und macht Sinn, trotz aller Widerständ­e. Vielleicht ist es den Menschen zu wenig bewusst, dass wir solche Leute brauchen, die wissen, dass anstehende Probleme nur gemeinsam zu lösen sind. Hart in der Sache, aber respektvol­l im Umgang.

Hetze und bewusste Polarisier­ung führen zu nichts. Und vor allem im Kulturbere­ich kann sich Salzburg keine Beschränku­ng auf Lederhosen­politik im verqualmte­n Bierzelt leisten. Andrea Nießner, 5020 Salzburg

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