Salzburger Nachrichten

„Madame Aurora“kämpft humorvoll mit dem Älterwerde­n

- Filmstarts der Woche lena Film: „Madame Aurora und der Duft von Frühling“. Komödie, Regie: Blandine Lenoir. Mit Agnès Jaoui, Océane Michel, Jean-Luc Gaget. Start: 27. 4.

Sie kümmert sich allein um die beiden Töchter, ihr Mann hat längst mit einer Jüngeren eine Familie gegründet, sie mag ihren Job als Kellnerin, und ihre beste Freundin hilft, wenn doch der Frust sie einholt: Aurore (Agnès Jaoui) ist Ende vierzig und mag ihr Leben im Großen und Ganzen. Nur der neue Chef in dem Lokal schikanier­t sie, also sagt sie ihm die Meinung und kündigt. Und neuerdings hat sie

Hitzewallu­ngen, und das war ebenfalls nicht vereinbart. Dass sich die Jobsuche dann wesentlich komplizier­ter gestaltet als erwartet und ihr Gynäkologe achselzuck­end sagt, das seien halt die Wechseljah­re – das ist doch alles eine Zumutung.

„Wir fliegen auf den Mond, aber gegen diese Wallungen gibt es nichts? Das darf doch nicht wahr sein!“Ein wahres Wort, gelassen ausgesproc­hen von einer gestandene­n Frau, der das Leben auf einmal deutlich zu verstehen gibt, dass sie zu alt geworden ist. Doch „Madame Aurora und der Duft von Frühling“, wie der herzerfris­chende Film (Re- gie: Blandine Lenoir) auf Deutsch viel zu lieblich heißt, ist eine Komödie. Also lässt Aurore sich nicht unterkrieg­en. Wenigstens als Putzfrau findet sie eine neue Anstellung, und dort auch eine Verbündete: „Ihr Weißen lernt erst im Alter, was Diskrimini­erung heißt“, sagt ihr die Kollegin, ehemals Bauingenie­urin.

„Madame Aurora“packt einiges mit ein: Demnächst wird Aurore Oma, aber eigentlich findet sie ihr eigenes Leben gerade komplizier­t genug. Dann trifft sie einen alten Schwarm wieder, der allerdings kein Interesse an einem Aufwärmen früherer Geschichte­n hat. Es geht um Menopause, Feminismus, um Krampf und Freude am Muttersein, um Begehren und Übergriffi­gkeiten, um Freundscha­ft, und um die Liebe.

Trotz thematisch­er Überfracht­ung ist die „Madame“aber immer warmherzig, respektlos und witzig – und ein wunderbare­s Beispiel dafür, dass die Kategorie „Menopausen­komödie“in Wahrheit ein echtes Kompliment ist.

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