„Madame Aurora“kämpft humorvoll mit dem Älterwerden
Sie kümmert sich allein um die beiden Töchter, ihr Mann hat längst mit einer Jüngeren eine Familie gegründet, sie mag ihren Job als Kellnerin, und ihre beste Freundin hilft, wenn doch der Frust sie einholt: Aurore (Agnès Jaoui) ist Ende vierzig und mag ihr Leben im Großen und Ganzen. Nur der neue Chef in dem Lokal schikaniert sie, also sagt sie ihm die Meinung und kündigt. Und neuerdings hat sie
Hitzewallungen, und das war ebenfalls nicht vereinbart. Dass sich die Jobsuche dann wesentlich komplizierter gestaltet als erwartet und ihr Gynäkologe achselzuckend sagt, das seien halt die Wechseljahre – das ist doch alles eine Zumutung.
„Wir fliegen auf den Mond, aber gegen diese Wallungen gibt es nichts? Das darf doch nicht wahr sein!“Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen von einer gestandenen Frau, der das Leben auf einmal deutlich zu verstehen gibt, dass sie zu alt geworden ist. Doch „Madame Aurora und der Duft von Frühling“, wie der herzerfrischende Film (Re- gie: Blandine Lenoir) auf Deutsch viel zu lieblich heißt, ist eine Komödie. Also lässt Aurore sich nicht unterkriegen. Wenigstens als Putzfrau findet sie eine neue Anstellung, und dort auch eine Verbündete: „Ihr Weißen lernt erst im Alter, was Diskriminierung heißt“, sagt ihr die Kollegin, ehemals Bauingenieurin.
„Madame Aurora“packt einiges mit ein: Demnächst wird Aurore Oma, aber eigentlich findet sie ihr eigenes Leben gerade kompliziert genug. Dann trifft sie einen alten Schwarm wieder, der allerdings kein Interesse an einem Aufwärmen früherer Geschichten hat. Es geht um Menopause, Feminismus, um Krampf und Freude am Muttersein, um Begehren und Übergriffigkeiten, um Freundschaft, und um die Liebe.
Trotz thematischer Überfrachtung ist die „Madame“aber immer warmherzig, respektlos und witzig – und ein wunderbares Beispiel dafür, dass die Kategorie „Menopausenkomödie“in Wahrheit ein echtes Kompliment ist.