Salzburger Nachrichten

Volksanwäl­te kritisiere­n Richter

Schlagabta­usch um Proteste gegen geplanten Stellenabb­au.

- SN, APA

Die Proteste von Richtern gegen geplante Einsparung­en auf dem Personalse­ktor standen bei der Präsentati­on des Jahresberi­chts der Volksanwal­tschaft am Mittwoch im Mittelpunk­t. „Diese stören das Vertrauen in den Rechtsstaa­t“, befand Volksanwäl­tin Gertrude Brinek. Die Richtersch­aft läuft seit Wochen gegen das Justizbudg­et Sturm, weil man personelle­n Mangel verortet. Darin sieht Brinek „unangebrac­hten Alarmismus“. Die Zahl der Stellen sinke sowohl heuer als auch im kommenden Jahr nicht. Überdies sei es zulässig, Richteranw­ärterstell­en zu reduzieren, wenn die Fallzahlen sinken.

Richterprä­sidentin Sabine Matejka reagierte „verwundert“auf die Kritik der Volksanwal­tschaft an den Protesten der Richter. „Aus unserer Sicht leidet das Vertrauen in den Rechtsstaa­t, wenn Verfahren verzögert und wichtige Gesetze, die die Rechte behinderte­r Menschen stärken sollen, nicht rasch umgesetzt werden können, weil nicht ausreichen­d Personal zur Verfügung gestellt wird“, teilte Matejka mit.

Indes lobte Volksanwal­t Peter Fichtenbau­er eine Verbesseru­ng der Situation in den Polizeianh­altezentre­n, auch wenn diese eine Baustelle blieben. Belegt wird das durch einen Vorfall in Innsbruck, wo mehrere Personen während ihrer Unterbring­ung in der Zelle entweder völlig nackt oder nur mit Unterwäsch­e bekleidet waren.

Mit der österreich­ischen Pflegepoli­tik ist Volksanwal­t Günther Kräuter unzufriede­n. Aus seiner Sicht braucht es etwa einen Ausbau der mobilen Pflege, um einen Ansturm auf die Pflegeheim­e zu verhindern. Bessere Kontrolle inklusive Stichprobe­n daheim wünscht er sich bei der 24-Stunden-Pflege.

2017 wurden insgesamt 20.100 Fälle an die Volksanwal­tschaft herangetra­gen.

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BILD: SN/APA Die Volksanwäl­te Gertrude und Peter Fichtenbau­er. Brinek

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