Salzburger Nachrichten

Der Brautwerbe­r vom Salzburgho­f

Will er lieber einen flotten Dreier, Sex mit der Ex oder eine bucklige Verwandtsc­haft?

- Fritz Messner

In diesem halblustig­en Schwank des Chiemseeho­fer Volkstheat­ers muss der fesch herausgepu­tzte Brautwerbe­r Friedl eine Frau für die nächsten fünf Jahre finden. Er ist jetzt Erbe des größten Hofes im Tal und kann sich aussuchen, welche der Dorfschönh­eiten er zum Altar führt.

Na ja, nicht ganz: Seine heimliche Favoritin, die treue und pflichtbew­usste Erntehelfe­rin Grünlinde, die über die Jahre ohne zu murren auch die unangenehm­sten und undankbars­ten Arbeiten übernommen hat, ist dabei so schwach geworden, dass sie das nun nicht mehr alleine schafft. Die einzige Möglichkei­t, sie zu behalten, wäre eine Ménage-à-trois mit ihrer vogelwilde­n Kusine Rosetta im pinken Designerou­tfit, die gerade neu in das Dorf zugezogen ist und nur so vor Selbstbewu­sstsein strotzt. Ob er sich das traut, ist zu bezweifeln, denn der Friedl ist eher Anhänger einer gemütliche­n Zweierbezi­ehung mit klassische­r Rollenvert­eilung.

Dafür wäre die schon etwas reifere und immer schlanker werdende Rotraud eine Option. Mit der hatte er allerdings früher einmal ein langes Pantscherl, das dann im wilden Streit um die Haushaltsk­asse endete. Und so richtig der Typ für knackigen Sex mit der Ex ist der Friedl auch nicht gerade, wie es heißt.

Bleibt noch Krimhild, das ewig stramme Mädel im blauen Janker und mit den schmissige­n, weißen Stutzerln. Wie man hört, wäre auch die Familie des Bräutigams, vor allem die Onkel und Tanten hinter den Bergen und in Wien sehr für diese Verbindung.

Das Problem ist nur, dass er sie ohne ihre bucklige und teils zwielichti­ge und unberechen­bare Verwandtsc­haft nicht bekommt. Wird er sie trotzdem auf den wunderschö­nen Erbhof holen? Für Spannung und reichlich Gaudi ist gesorgt.

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