Salzburg will mit der Lehre an die Spitze
Salzburg soll zum „lehrlingsfreundlichsten Bundesland“werden. Dieses Ziel haben sich das Land Salzburg und die Wirtschaftskammer gesetzt. Denn die duale Ausbildung zu forcieren ist die beste Möglichkeit, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
„Salzburg soll als führendes Bundesland in der dualen Ausbildung positioniert werden. Dadurch wollen wir den Anteil der 15-Jährigen, die sich für eine Lehre entscheiden, von derzeit 42% wieder in Richtung 50% bringen und die Zahl der Maturanten, die eine Lehre absolvieren, von derzeit 2% auf 10% steigern.“Dieses landespolitische Ziel formulierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer gemeinsam mit dem Leiter der Lehrlingsstelle in der Wirtschaftskammer, Rudolf Eidenhammer, und Salzburger Unternehmern wie DI Peter Malata (Dentalwerke Bürmoos) und Helmut Gruber, Werbeagentur GAS – G.A. Service GmbH in Salzburg. „Das ist eines der wichtigsten standortpolitischen Vorhaben der Landesregierung in der nächsten Legislaturperiode“, sagte Haslauer, „die Lehrlingsausbildung weiter nach vorn zu bringen ist das beste Mittel gegen den wachsenden Fachkräftemangel in der Wirtschaft!“ Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer wurden in den vergangenen Wochen die Maßnahmen der neuen Salzburger Lehrlingsoffensive erarbeitet: ○ Land und WKS wollen ein breites Bündnis für die duale Ausbildung schnüren: Zu diesem Zweck werden alle Salzburger Institutionen und Organisationen, die mit der Lehre zu tun haben und sich für eine qualitätsvolle Lehrausbildung engagieren, eingeladen, gemeinsam neue Wege zu gehen. Dazu gehören etwa eine gemeinsame Kampagne für das „Lehrlingsland Salzburg“und die Koordination von Bildungs- und Berufsinformation. ○ Besonders setzt die Lehrlingsoffensive darauf, mehr Maturantinnen und Maturanten für die Lehre zu begeistern. Hier sind eine umfassende Beratungsoffensive und begleitende Maßnahmen geplant. Eine Lehre nach der Matura absolvieren in Österreich nur 1,4% von knapp 107.000 Lehrlingen in Österreich. In Salzburg beträgt der Anteil knapp 2% (150 Lehrlinge). Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Prozentsatz bei 26%. ○ Sehr zufrieden mit Maturantinnen als Lehrlingen ist man jedenfalls in der Werbeagentur GAS – G.A. Service GmbH, wie Geschäftsführer Helmut Gruber betont. Derzeit werden zwei Maturantinnen, Marlene Becker und Katja Sax, im Lehrberuf „Medienfachmann/-frau-Mediendesign“ausgebildet. „Wir haben mit unseren Lehrlingen viel Freude. Aufgrund der Vorbildung ist ihr Niveau bereits sehr hoch und die Integration ins Team funktioniert klaglos.“Auch Marlene Becker ist mir ihrer Berufswahl zufrieden: „Nach der Schule wollte ich etwas Kreatives machen. Da für mich ein Studium nicht infrage kam, war der Lehrberuf Mediendesign genau das Richtige.“Beide können ihren Bildungsweg nur empfehlen.
Was in der Lehrlingsoffensive noch vorgesehen ist: Ein systematischer Ausbau der Weiterbildungsangebote am WIFI, die zur außerordentlichen Lehrabschlussprüfung führen. Lehr- und Schulabbrecher, Studienabbrecher, Migranten, Angelernte und Hilfskräfte sollen so leichter eine Lehre im zweiten Bildungsweg absolvieren können. Die Durchlässigkeit der Lehrausbildung zu weiterführenden Bildungswegen soll vergrößert werden. Durch entsprechende Schulungsangebote werden die Ausbildner in den Betrieben unterstützt.
Und nicht zuletzt sollen neue Branchen-Kompetenzzentren für die Lehre, nach dem Vorbild der erfolgreiche Bauakademie Lehrbauhof, entstehen. Betriebe, die sich immer weiter spezialisieren, können so die ergänzende Ausbildung in Kompetenzzentren nutzen.
Neue Zielgruppen erschließen