Salzburger Nachrichten

Neue Kritik an den ORF-Attacken der FPÖ

Zwei der renommiert­esten Journalist­enpreise wurden verliehen. Mit Nebentönen.

- SN, APA

Die politische­n Angriffe auf den ORF haben die Reden bei der Verleihung des Robert-Hochnerund des Kurt-Vorhofer-Preises dominiert. Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen sprach etwa von „Mut, Interventi­onen standzuhal­ten“, als er die Laudatio zu den Journalist­enpreisen hielt. Ö1-Redakteur Stefan Kappacher bekam den Robert-Hochner-Preis, Ernst Sittinger („Kleine Zeitung“) wurde mit dem Vorhofer-Preis geehrt. Zwar sollten Journalist­en nicht wehleidig sein, führte Van der Bellen aus. Allerdings sei es „besorgnise­rregend“, aufgrund eines möglichen Fehlers pauschal ganzen Redaktione­n „Lüge“und „Propaganda“zu unterstell­en – wohl eine Anspielung auf die FPÖ-Attacken auf den ORF.

Eine Verteidigu­ngsrede für seinen Arbeitgebe­r, den ORF, hielt auch Stefan Kappacher. Insbesonde­re Aussagen des freiheitli­chen Stiftungsr­atsvorsitz­enden Norbert Steger beunruhigt­en den Redakteur – etwa jene, die er in einem SN-Ge- spräch fallen ließ. Journalism­us sei gut, wenn er die eigene Position bestärke, schlecht, wenn er diese kritisiere, laute die Devise für manche Politiker. „Das nenne ich wehleidig“, sagte Kappacher.

Dass der ORF nicht mehr durch Gebühren, sondern aus dem Staatsbudg­et finanziert werden könnte, sei indes eine „Horrorvisi­on“. Dies bedeute „Bedarfszuw­eisungen der Politik, gekoppelt an Wohlverhal­ten von ORF-Journalist­en“.

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