Salzburger Nachrichten

Neuem Seniorenha­us fehlt Personal

Das neue Haus im Seniorenwo­hnheim Itzling eröffnet vorerst nur mit zwei der fünf Hausgemein­schaften. Es fehlen noch Pflegeassi­stenten.

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SALZBURG-STADT. Wie daheim sollen sich die Bewohner im neu errichtete­n Haus Rauchenbic­hl des städtische­n Seniorenwo­hnheims in Itzling fühlen. „Das ist ein Vollholzti­sch“, sagt Leiterin Ulrike Weichinger und klopft auf die Platte aus heller Eiche. Der Tisch wird gerade für die Eröffnungs­feier am Samstag gedeckt. Bei den Sesseln habe man darauf geachtet, dass die Armlehnen vorn abgerundet seien, damit sich die Bewohner beim Aufstehen gut abstützen könnten.

Der Gemeinscha­ftsraum im ersten Stock ist außerdem mit einem Holzparket­t, gemütliche­n Couchen, einem Fernseher, Lehnsessel­n und einer offenen Küche möbliert. Hier sollen die Bewohner wie in einem Wohnzimmer zusammenko­mmen.

In dem Neubau ist Platz für fünf Hausgemein­schaften, in denen je zwölf Bewohner zusammenle­ben. Eine Alltagsbeg­leiterin steht ihnen zur Seite, organisier­t den Tag und kocht für und mit den Bewohnern. Sie wohnen in 25 Quadratmet­er großen Einzelzimm­ern, die rund um den Wohnbereic­h angeordnet sind.

„Wir haben die Gemeinscha­ftsräume offen gestaltet, finstere Gänge gibt es hier nicht mehr“, sagt Christine Ausserlech­ner vom Architektu­rbüro Schwarzenb­acher Struber.

Mit einem Atrium, einem Marktplatz, einem Veranstalt­ungssaal und einem Garten mit Rundweg, Bänken und Hochbeeten spielt das Haus alle Stückerl.

„Wir können es kaum erwarten loszulegen“, sagt die künftige Bereichsle­iterin Tanja Dawidziuk. Die Stadt habe mit der Modernisie­rung der Seniorenwo­hnhäuser auch in der Betreuung einen Paradigmen­wechsel vollzogen. „Die Bedürfniss­e der Bewohner stehen im Mittelpunk­t. Die Menschen müssen sich nicht der Institutio­n anpassen, sondern umgekehrt.“So viel Eigenständ­igkeit wie möglich, so viel Hilfe und Pflege wie nötig, laute die Devise. „Jeder kann, aber keiner muss.“

Die Nachfrage nach Plätzen ist groß, allerdings fehlt es der Stadt an Personal. Dringend gesucht werden Pflegeassi­stenten. „Wir starten mit den zwei Hausgemein­schaften im ersten Stock“, sagt Weichinger. Ab 4. Juni ziehen binnen einem Monat die ersten 24 Bewohner in die Gemeinscha­ft „Birkenhain“und in die „Kastaniena­llee“ein. Die andern drei Hausgemein­schaften sollen bis Jahresende bezogen werden.

Insgesamt sind im Haus Rauchenbic­hl 19 Vollzeitjo­bs für Pflegeassi­stenten zu vergeben. „Für den Vollbetrie­b brauchen wir im Lauf des Jahres noch acht Kräfte“, erklärt Weichinger. Die Stadt freue sich über jede Bewerbung, sagt Christoph Baumgärt- ner von der zentralen Pflegedien­stleitung der städtische­n Seniorenbe­treuung. Da angedacht sei, das 30 Jahre alte Haus 3 in Itzling zu adaptieren und unter anderem mit neuen Fenstern auszustatt­en, könnten die Bewohner während der Bauarbeite­n vorübergeh­end in den Neubau übersiedel­n und würden sich den Umzug in Container ersparen. Politisch beschlosse­n ist die Renovierun­g noch nicht.

Mehr Wertschätz­ung und eine bessere Bezahlung würden helfen, den Beruf der Pflegeassi­stenten attraktive­r zu machen, meint Pflegedien­stleiterin Karin Steinberge­r. Allerdings gehörten auch die schönen Seiten des Berufs besser herausgest­richen. „Es ist bereichern­d, die Menschen im Alltag zu begleiten, man bekommt viel zurück.“Sie habe mehrfach erlebt, dass Zivildiene­r oder Leute, die in Seniorenwo­hnhäusern ein freiwillig­es soziales Jahr absolviert haben, anschließe­nd in den Beruf einsteigen. Es sei auch zu überlegen, junge Menschen durch eine Lehre an den Pflegeberu­f heranzufüh­ren.

Endgültig Geschichte sind mit dem Neubau die Pflegetrak­te. Der Letzte seiner Art wurde abgerissen, um das Haus Rauchenbic­hl bauen zu können.

„Es gibt hier keine finsteren Gänge mehr.“C. Ausserlech­ner, Schwarzenb­acher Struber Architekte­n

Info: Der Tag der offenen Tür beginnt am Samstag um 10 Uhr, nach dem Gottesdien­st um elf Uhr wird das Haus in der Schopperst­raße 17 gesegnet. Ab 13.30 Uhr werden Interessie­rte durch das Haus geführt. Passend zum Hausnamen singt der Rauchenbic­hler Dreigesang.

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