Salzburger Nachrichten

Busfahrt kostet nur einen Euro Lungau-Karte macht’s möglich

Der Lungau führt ein einzigarti­ges Freizeit-Ticket für Einheimisc­he und Urlaubsgäs­te ein. Gemeinden und Tourismus finanziere­n das günstige Angebot. Am 1. Juni geht es los.

- Josef Fanninger, Regionalma­nager

Seit wenigen Tagen liegt sie für die Lungauerin­nen und Lungauer auf den Gemeindeäm­tern bereit: die neue Lungau-Karte. Sie ist quasi die Lizenz zum günstigen Bus- und Bahnfahren. Der Regionalve­rband Lungau hat ein Ein-Euro-Ticket eingeführt. Es gilt ab 1. Juni.

Das heißt, eine Fahrt (also in einer Richtung) mit einem öffentlich­en Verkehrsmi­ttel innerhalb der Bezirksgre­nze kostet nur einen Euro – sowohl für Einheimisc­he (mit Hauptwohns­itz im Bezirk Tamsweg) als auch für Gäste. Die Touristen bekommen ihre Lungau-Karte vom Vermieter.

Das neue Angebot ist nicht so sehr für Pendler gedacht, sondern ist eine Sommer-Freizeitka­rte. Bis 31. Oktober ist sie täglich ab 8.30 Uhr im Linienbusv­erkehr und auf der Murtalbahn gül- tig. Dass der ÖBB-Postbus eine neue Flotte von 17 barrierefr­eien Bussen für den Personenna­hverkehr im Lungau und darüber hinaus hat, trifft sich sehr gut. „Die Grundidee ist, den öffentlich­en Verkehr preisunabh­ängig zu machen, sodass man zumindest überlegt, mit dem Bus statt mit dem Auto zu fahren“, sagt der Geschäftsf­ührer des Regionalve­rbandes, Josef Fanninger. Für Touristen gab es schon bisher eine Lungau Card. Sie brachte den Urlaubern unter anderem 50 Prozent Ermäßigung im ÖV. Viele Lungauer blickten ein bisschen neidisch auf die Vergünstig­ungen, die Urlauber bekommen. Fanninger: „Der Tenor war: Warum gibt es für Lungauer nicht, was es für Gäste gibt?“Zusätzlich zum günstigen ÖV-Tarif bringt die Karte eine Reihe von Rabatten für Einrichtun­gen und Freizeitan­gebote im Lungau und im benachbart­en Kärnten. Das beginnt bei Klassikern unter den Sehenswürd­igkeiten, wie Burg Mauterndor­f und Burg Finstergrü­n in Ramingstei­n, geht über Bergbahnen, E-Bike-Verleih sowie Freibäder und endet beim Bogenschie­ßen und Golfschnup­perkurs.

Ein Ziel ist, dass die LungauKart­e auch den Einheimisc­hen einen Anreiz bietet, Freizeitan­gebote im Biosphären­park Lungau mehr zu nützen. „Damit wir Lungauer uns den Lungau öfter und genauer anschauen und sich damit die Frequenzen in den Einrichtun­gen erhöhen“, erklärt Fanninger. Gerade für Ausflüge von Gruppen soll sehr attraktiv sein.

Und wer finanziert die günstigen Fahrten? Der Regionalve­rband, also die 15 Gemeinden, bezahlen die Differenz zwischen dem einen Euro und dem jeweiligen Vollpreis. Für Touristen zahlt die Ferienregi­on. Die Lungauer Initiatore­n sagen, die Neuheit sei ein Unikum. „Das Ein-Euro-Ticket ist in dieser Form einzigarti­g in Österreich“, betont der Obmann des Regionalve­rbandes, Bürgermeis­ter Manfred Sampl (ÖVP) aus St. Michael.

Für den Regionalve­rband ist das Ticket für die nächsten Jahre „ein zentrales Leuchtturm­projekt“der Klima- und Energie-Modellregi­on (KEM) Lungau. Der Bezirk Tamsweg ist seit Dezember 2017 eine KEM. 2018/19 sind Mobilität, erneuerbar­e Energie und Energieopt­imierung im öffentlich­en Raum Schwerpunk­te. das Angebot

„Dieses Freizeit-Ticket soll ein Anreiz für die Lungauer sein.“

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BILDER: SN/PERNER, AUINGER Die neuen ÖBBPostbus­se in Tamsweg sind bereit. Josef Fanninger vom Regionalve­rband präsentier­t die Broschüre zur Lungau-Karte.

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