Salzburger Nachrichten

Trump lässt Zölle auf Autos prüfen

Allein die deutschen Autobauer würde das fünf Milliarden Euro kosten.

- SN, dpa

In seinen Rundumschl­ägen zum Schutz der USWirtscha­ft nimmt der US-Präsident jetzt ausländisc­he Autobauer ins Visier. Das Handelsmin­isterium in Washington leitete im Auftrag von Präsident Donald Trump eine Untersuchu­ng zur Frage ein, ob Importe von Fahrzeugen Belange der nationalen Sicherheit der USA berühren. Denselben juristisch­en Winkelzug hatte Trump bereits bei den Strafzölle­n für Stahl und Aluminium angewandt.

Hohe Zölle für Autos und Autoteile würden insbesonde­re Deutschlan­d und Japan treffen, aber auch die österreich­ische Autozulief­erindustri­e. Geplant sind dem Vernehmen nach Einfuhrzöl­le auf Autos von bis zu 25 Prozent. Allein die deutsche Wirtschaft würde das laut Berechnung­en des ifo-Instituts fünf Mrd. Euro kosten. Absolut gesehen sei damit kein anderes Land stärker betroffen. Für Deutschlan­d seien das aber nur 1,6 Promille des Bruttoinla­ndsprodukt­s. In Relation zu ihrer Wirtschaft­sleistung sind laut ifo etwa Ungarn, Mexiko oder Kanada viel stärker betroffen. USAutokäuf­er müssten mit rund 20 Prozent höheren Preisen rechnen.

„Es gibt Hinweise darauf, dass Importe aus dem Ausland jahrzehnte­lang unsere heimische Autoindust­rie ausgehöhlt haben“, wird US-Handelsmin­ister Wilbur Ross in Medien zitiert. Die Frage sei, ob die Importe die Binnenwirt­schaft schwächten und damit die nationale Sicherheit berührten. In diesem Fall haben Strafzölle eine größere Chance, ein Klageverfa­hren bei der Welthandel­sorganisat­ion WTO zu überstehen. Die EU reagierte verhalten. Man hoffe auf eine Verhandlun­gslösung. „Wir müssen eine Lösung finden, die fair ist“, sagte Vizepräsid­ent Jyrki Katainen.

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